Mäuse mit zwei biologischen Vätern geboren
Eine Maus, zwei biologische Väter: Wissenschaftlern einer japanischen Universität ist möglicherweise ein wissenschaftlicher Durchbruch gelungen.

Wissenschaftlern in Japan ist es erstmals gelungen, Mäuse zu züchten, die zwei biologische Väter haben. Wie das Wissenschaftsjournal Nature am Donnerstag berichtet, erschufen die Forscher rund um den Entwicklungsbiologen Katsuhiko Hayashi an der Universität Osaka dafür eine robuste Eizelle aus rein männlichen Zellen – damit machten sie es möglich, dass die Maus genetisch keine Mutter hat.
2020 hatten die Biologinnen und Biologen damit begonnen, aus den Zellen der Haut männlicher Mäuse Eizellen herzustellen. Die Zellen codierten die Wissenschaftler so um, dass sich daraus fruchtbare Eizellen entwickelten. Anhand der gezüchteten Tiere konnten sie mittlerweile darlegen, dass sich aus den Zellen – nachdem sie befruchtet und in weibliche Mäuse eingepflanzt wurden – Nachkommen entwickeln können.
Von 630 übertragenen Embryonen entwickelten sich laut Hayashi nur sieben Mäusebabys. Diese seien allerdings ganz normal gewachsen und als ausgewachsene Tiere fruchtbar.
Männliche Paare könnten gemeinsame leibliche Kinder bekommen
Die Forscher erhoffen sich nun auch Erkenntnisse für die menschliche Fortpflanzung. Würde dieses Verfahren bei Menschen angewendet, könnten männliche Paare mit Hilfe von Leihmüttern gemeinsame leibliche Kinder bekommen, sagte der Bioethiker Tetsuya Ishii von der Hokkaido-Universität in Sapporo gegenüber Nature. „Es deutet auch darauf hin, dass ein alleinstehender Mann in ferner Zukunft ein leibliches Kind bekommen könnte.“
Allerdings ist es bis dahin wohl noch ein langer Weg: Bislang ist die Technik laut Nature noch „weit entfernt von jeglicher medizinischen Anwendung“. „Es gibt große Unterschiede zwischen einer Maus und dem Menschen“, so Forschungsleiter Hayashi. Er zeigte sich jedoch optimistisch, dass die derzeitigen Probleme in der Übertragung auf die menschliche Forschung in zehn Jahren überwunden werden könnten. Sein Team werde nun versuchen, die Studie mit menschlichen Zellen zu wiederholen.
