Masseninfektion in Fleischfabrik: CDU will „freiwillig keinen Cent an Tönnies bezahlen“

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erteilt möglichen Regress-Forderungen des Schlachtbetriebes eine klare Absage.

Leere LKW-Anhänger stehen mit offenen Türen auf dem Betriebsgelände der Firma Tönnies.
Leere LKW-Anhänger stehen mit offenen Türen auf dem Betriebsgelände der Firma Tönnies.Foto:dpa/David Inderlied

Gütersloh-Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will Werkverträge in der Fleischindustrie verbieten. Das sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Zudem besteht Laumann auf politische Konsequenzen des Corona-Ausbruchs bei Tönnies – unabhängig davon, dass der Schlachtbetrieb seine Produktion am Stammsitz wieder hochgefahren hat. 

Auch Zeitarbeit in der Branche soll nach Laumanns Worten verboten werden. Er warte nun darauf, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möglichst bald Gesetzesvorschläge vorlege. Laumann geht zudem davon aus, dass Tönnies keinen Regress für die vierwöchige Zwangspause geltend machen kann. Deutschlands größter Schlachtbetrieb sei nicht nur aus Gründen des Infektionsschutzes, sondern vielmehr auch „ordnungsbehördlich“ geschlossen worden.

„Sie können sicher sein, dass die Behörden in Nordrhein-Westfalen freiwillig keinen Cent an Tönnies bezahlen werden“, sagte Laumann. Auch die Testungen ihrer Mitarbeiter müssten Großbetriebe in der Fleischindustrie selber zahlen. Und wenn die Behörden dort ständig kontrollieren müssten, könne das „auch nicht alles der Staat zahlen“.

Nach vier Wochen Zwangspause hat Tönnies in Rheda-Wiedenbrück an diesem Donnerstag seine Produktion wieder angefahren. Am frühen Morgen wurden die ersten Schweine angeliefert. Nachdem rund 1400 Corona-Infizierte in der Tönnies-Belegschaft nachgewiesen worden waren, hatten die Behörden Mitte Juni die Produktion in dem Werk im nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh gestoppt.