Berlin-Rund jeder zehnte Corona-Patient in deutschen Krankenhäusern ist nach Angaben von Intensivmedizinern trotz Impfung erkrankt. „Aktuell haben wir in Nordrhein-Westfalen zwölf bis 13 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken mit Impfschutz. Diese Quote dürfte auch der bundesweiten Quote entsprechen“, sagte der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Mehrheit werde auf den Normalstationen behandelt, einzelne Fälle gebe es aber auch auf den Intensivstationen, fügte Karagiannidis hinzu. „Hier liegt die Zahl derzeit im unteren einstelligen Bereich.“ Bei diesen vereinzelten Fällen handele es sich etwa um Patienten mit einer eingeschränkten Immunantwort, zum Beispiel in Folge einer medikamentösen Dämpfung des Immunsystems.
Impfstatus von Covid-Patienten auf Intensivstationen werden veröffentlicht
Wichtig sei, dass jetzt „insbesondere den Patienten, die ein gedämpftes Immunsystem haben“, eine dritte Impfdosis als Booster angeboten werde, so der Kölner Mediziner. Karagiannidis sagte zudem, dass das Divi-Intensivregister künftig auch Angaben über den Impfstatus der Covid-Patienten auf den Intensivstationen erheben und veröffentlichen werde.
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Bayern startete bereits am Montag die Drittimpfungen gegen Corona. Zunächst ist dies nur für Risikogruppen vorgesehen. Auch in Berlin wird diese Möglichkeit bald Realität. Ab September können 200.000 Berliner eine Corona-Auffrischungsimpfung bekommen. Zunächst sei das für Hochbetagte über 80 Jahre, Pflegebedürftige sowie immungeschwächte Menschen vorgesehen, sagte Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz.
Karagiannidi ist wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). In diesem Register wird unter anderem erfasst, wie viele Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen liegen und wie viele Intensivbetten frei sind.
