Mehr als 1000 Asow-Kämpfer bereits in russischen Gefängnissen
Ukrainische Kriegsgefangene aus Mariupol müssen sich nun vor der russischen Justiz verantworten. Es wird befürchtet, dass sie gefoltert und ermordet werden.

Mehr als 1000 ukrainische Kriegsgefangene aus dem eroberten Azovstal-Stahlwerk in Mariupol sind mittlerweile nach Russland gebracht worden. Die russischen Strafverfolgungsbehörden beschäftigten sich derzeit mit ihnen, meldete die russische Staatsagentur Tass in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unter ihnen könnten mehr als 100 ausländische „Söldner“ sein. Bald würden noch mehr ukrainische gefangene Soldatinnen und Soldaten aus der südostukrainischen Hafenstadt nach Russland transportiert.
Im Mariupoler Werk Azovstal, der letzten Bastion der ukrainischen Verteidiger, hatten sich Ende Mai nach wochenlangem Kampf insgesamt mehr als 2400 ukrainische Kämpfer ergeben. Die ukrainische Führung befürchtet, dass die Kriegsgefangenen gefoltert und ermordet werden.
Russland bezeichnet Asow-Regiment bis heute als „Neonazi-Organisation“
Russland behauptet, unter den Soldaten seien besonders viele Neonazis. Moskau zieht das von Rechtsextremen gegründete und dominierte Regiment Asow, das viele Kämpfer in Mariupol stellte, immer wieder als Rechtfertigung für seinen Angriffskrieg heran. Das Regiment ist Teil der ukrainischen Nationalgarde - nicht der Armee. Darüber hinaus stufen internationale Experten die Behauptung, die gesamten ukrainischen Streitkräfte seien von „Neonazis“ unterwandert, als unhaltbar ein.
