Friedrich Merz: Cancel Culture ist „größte Bedrohung“

CDU-Chef Merz macht sich in einem Interview Sorgen, dass eine neue Zensurkultur die Meinungsfreiheit bedroht. Als Problem sieht er linke Aktivisten.

Friedrich Merz ist Bundesvorsitzender der CDU.
Friedrich Merz ist Bundesvorsitzender der CDU.dpa/Andreas Arnold

CDU-Chef Friedrich Merz sieht in dem Phänomen der sogenannten Cancel Culture eine Gefahr. „Die größte Bedrohung für die Meinungsfreiheit ist aus meiner Sicht inzwischen die Zensurkultur, die man im angelsächsischen Sprachgebrauch auch ‚Cancel Culture‘ nennt“, sagt Merz in einem Interview mit der Welt.

„Ich sehe mit größter Besorgnis, was an den Universitäten in den USA passiert; das schwappt jetzt auch nach Europa über.“ Als Beispiel nannte er den abgesagten Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht an der HU Berlin, der unter Sicherheitsvorkehrungen dann doch nachgeholt wurde.

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Abgesagter Vortrag an der HU Berlin: Merz sieht Wissenschaftsfreiheit in Gefahr

„Das ist das Gegenteil von Wissenschaftsfreiheit und legt die Axt an eine der wichtigsten Errungenschaften einer aufgeklärten Gesellschaft.“ Friedrich Merz kritisiert im Interview beispielsweise linke Aktivisten: „Wenn man sieht, zu welchen Auswüchsen dieser ‚Kampf gegen rechts‘ führt, dann muss man schon sagen: Teile unserer Gesellschaft sind regelmäßig auf einem Auge blind.“

Der schwammige Begriff „Kampf gegen rechts“ werde missbraucht, um gegen „völlig legitime Meinungen des demokratischen Spektrums oder sogar wissenschaftliche Erkenntnisse“ vorzugehen.

Der CDU-Chef möchte zudem, dass die Menschen besser auf sich selbst aufpassen: „Ich würde gern sehen, dass die Menschen mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen müssten, auch und gerade in der Sorge um ihre Gesundheit. Es ist für mich kein Zeichen von Freiheit, wenn die Gemeinschaft für alle Folgen von falscher Ernährung und nachlässiger Lebensführung aufzukommen hat“, so Merz.