Milbeneier unter der Haut: Krätze auf dem Vormarsch
Eine ansteckende Hautkrankheit macht wieder von sich reden: die Krätze. Was gegen die auch als Skabies bezeichnete Erkrankung und Hautekzeme hilft.

Die Krätze ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Darauf weist die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hin. Die Gründe dahinter sind noch nicht bekannt. Auslöser der Hauterkrankung ist die Krätze-Milbe. Sie dringt in die oberste Hautschicht ein, gräbt tunnelförmige Gänge und legt dort Eier.
Von außen sind diese Gänge als kleine längliche Knötchen erkennbar. „Außerdem macht sich Krätze mit Juckreiz, vor allem nachts, bemerkbar“, sagt Prof. Hartwig Mensing, Facharzt für Dermatologie in Hamburg. Seit etwa fünf Jahren ist dem Hautarzt zufolge eine deutliche Zunahme von Krätze-Fällen in Deutschland feststellbar.
Kein Zeichen für mangelnde Hygiene
Gesicherte Zahlen gebe es aber nicht, da die Krätze nicht meldepflichtig sei. Das zuständige Gesundheitsamt muss nur informiert werden, wenn sich die Krätze in Einrichtungen wie Kindergärten, Altersheimen oder Gefängnissen ausbreitet. Krätze hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun, die Milben sind gegen Wasser und Seife immun.
„Die Erkrankung wird in aller Regel übertragen, wenn Menschen eng aufeinanderhocken“, so Mensing. Das ist häufig bei engem körperlichem Kontakt in Familien der Fall. Gegen Krätze wird in der Regel eine medizinische Salbe mit dem Wirkstoff Permethrin verschrieben. Kontaktpersonen eines Erkrankten müssen sich ebenfalls behandeln lassen.
Bleibt die Hauterkrankung unbehandelt, kann sie sich überall am Körper ausbreiten. Das führt zu einem unschönen Hautausschlag, verbunden mit einem Juckreiz. Und: Wer Krätze nicht behandeln lässt, trägt dazu bei, dass die Hautkrankheit sich immer weiter ausbreitet.
Endogene und exogene Ekzeme
Auch Hautekzeme sind lästig: Die Haut ist gerötet, manchmal auch geschwollen. Es kann sein, dass sie schuppig ist oder nässt. Manchmal bilden sich Bläschen oder Knötchen. Und vor allem: Die Haut juckt, fortdauernd und fast schon unerträglich. Ansteckend ist so ein Ekzem nicht, denn Viren oder Bakterien sind nicht im Spiel.
Es wird zwischen zwei Arten unterschieden: endogene und exogene Ekzeme. Endogene Ekzeme sind genetisch bedingt und treten häufig an Augenlidern oder an Ellenbogen oder Kniebeugen auf. Ein bekanntes Beispiel für ein endogenes Ekzem ist die Neurodermitis. Daneben gibt es exogene Ekzeme. „In solchen Fällen entzündet sich die Haut als Folge einer allergischen Reaktion“, erläutert der Hautarzt Prof. Hartwig Mensing aus Hamburg.
Mit einem sogenannten Kontaktekzem kann die Haut beispielsweise auf Nickel reagieren, das oft in Modeschmuck vorkommt. Auch Duftstoffe können ein Auslöser sein. „Allergische Kontaktekzeme sind meist dadurch gekennzeichnet, dass die betroffene Hautpartie sich stark von der übrigen gesunden Haut abgrenzt“, sagt Hautärztin Moers-Carpi.
Ekzem in der Pofalte kann zu Infektion mit Pilzen führen
Prinzipiell können Ekzeme überall am Körper auftreten. „Im Gesicht oder an den Händen ist das besonders häufig der Fall“, sagt Hartwig Mensing. So gibt es etwa das sogenannte seborrhoische Ekzem. Es kommt auf der Gesichts- oder auch auf der Kopfhaut vor und zeigt sich durch gelbliche, fettige Schuppen, unter denen die Haut gerötet ist. Beim sogenannten dyshidrotischen Ekzem hingegen sind juckende Bläschen an den Händen, manchmal auch an den Füßen zu sehen.
Manchmal entzünden sich auch Hautfalten – etwa unter den Achseln, unter der weiblichen Brust oder in der Pofalte. Dann spricht man in der Medizin von einem intertriginösen Ekzem. Oft kommt es dann auf der Haut zu einer zusätzlichen Infektion mit Pilzen oder Bakterien.
Auch Hausmittel können Symptome lindern
„Hautekzeme können in jedem Alter auftreten, von jung bis alt“, sagt Mensing. Wer bei sich ein Ekzem feststellt, muss damit nicht zwingend in die Arztpraxis. In manchen Fällen können Hausmittel dafür sorgen, dass sich die Beschwerden an der betroffenen Hautstelle bessern.
„Hilfreich können beispielsweise Umschläge mit kaltem schwarzen Tee sein“, rät Marion Moers-Carpi. Dafür kocht man schwarzen Tee, lässt ihn auskühlen und stellt ihn in den Kühlschrank. Dann taucht man Wattepads in den kühlen Tee und betupft die betroffene Hautstelle. Die im Schwarztee enthaltenen Gerbstoffe lindern den Juckreiz. Zugleich wirken sie auf der Haut antimikrobiell.
Wer zu einer trockenen Haut neigt und ein Ekzem hat, kann zu einer Emulsion mit Harnstoff-Anteil greifen. Die wirken in vielen Fällen lindernd, so Hartwig Mensing. Bei akut nässenden Ekzemen hingegen sollte man keine fettreichen Salben auftragen, sondern eher wasserhaltige Cremes. „Am besten bei nässenden Hautveränderungen auch einen feuchten Umschlag auflegen“, empfiehlt Mensing. Das fördere den Heilungsprozess.
Wie man Ekzem und Pilz unterscheidet
Tritt trotz dieser Hausmittel nach etwa einer Woche keine Besserung ein, sollte man bei der Hautärztin oder dem Hautarzt vorbeischauen. Dermatologischen Rat sollte man sich auch holen, wenn man unschlüssig ist, ob die auffällige Stelle überhaupt ein Ekzem ist.
„Theoretisch könnte sich hinter der irritierten Hautstelle auch ein Pilz verbergen“, sagt Marion Moers-Carpi, die auch Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) ist. Es gibt aber ein Merkmal, in dem sich Ekzem und Pilz optisch unterscheiden: „Im Gegensatz zum Ekzem sieht ein Pilz eher asymmetrisch aus“, sagt Hartwig Mensing.
Wird in der Hautarztpraxis festgestellt, dass ein Hautekzem vorliegt, wird das meist mit einer kortisonhaltigen Creme behandelt. „Bei einem Ekzem, das starke Beschwerden verursacht, nimmt der Patient oder die Patientin zusätzlich Medikamente ein“, sagt Mensing. Das können beispielsweise Antihistaminika sein – also Tabletten, die man auch bei Heuschnupfen nimmt. Diese Medikamente tragen dazu bei, den Juckreiz zu mindern.
Kortisoncreme nicht einfach absetzen
Kortisonhaltige Cremes sind aus Sicht von Marion Moers-Carpi bei Hautekzemen in jeden Fall hilfreich, zumal durch sie der quälende Juckreiz schnell verschwindet. „Um ein schnelles Wiederkehren des Ekzems zu verhindern, ist es wichtig, dass man die Kortisoncreme nicht abrupt absetzt“, sagt die Münchner Fachärztin. Es ist ratsam, die ärztlichen Anweisungen genau zu befolgen.
Eine Therapie kann zum Beispiel so aussehen: Bei einem Ekzem behandelt man fünf Tage lang zweimal täglich die betroffene Hautstelle mit Kortisoncreme. Von Tag sechs bis zehn wird etwas seltener gecremt: nur noch einmal täglich. Anschließend kommt die Kortisoncreme für weitere sechs bis sieben Tage jeden zweiten Tag zum Einsatz. Egal an welchem Punkt der Therapie man sich befindet: Die Haut sollte man anschließend mit einer rückfettenden Creme pflegen, etwa einem Produkt mit Harnstoff-Anteil.
Das Austrocknen der Haut vermeiden
„Wer vorbeugend etwas gegen Ekzeme tun will, sollte die Haut gut pflegen“, sagt Hartwig Mensing. Alles andere als ratsam ist beispielsweise, sich jeden Tag 20 Minuten lang heiß mit viel Seife zu duschen und die Haut dann nicht einzucremen. Damit begünstigt man, dass die Haut austrocknet.
Um genau das zu verhindern, bietet es sich an, sich ab und an ein Ölbad zu gönnen - und dem Wasser Sahne hinzuzufügen. „Denn Öl löst sich gerne in einem lipiden Umfeld und nicht nur in kalkhaltigem Badewasser“, so Moers-Carpi. „Da hilft die Sahne, das gute Öl an die Haut gelangen zu lassen.“
