Milliarden von Fluginsekten: Heuschrecken-Tsunami auf Sardinien
Menschen gehen nicht mehr aus den Häusern, Landwirte bangen um ihre Existenz und ihre Tiere.

Die italienische Mittelmeerinsel Sardinien wird von Milliarden Heuschrecken heimgesucht. Vor allem das Zentrum der Mittelmeersinsel ist betroffen. Für die Menschen ist die Plage eine Katastrophe. Am schlimmsten von der Insektenplage betroffen sind laut Medienberichten die Orte Nuoro, Ottana und Orani. Dort leben die Einwohner vor allem von Viehzucht und Landwirtschaft. „Hier habe ich sonst das Heu, inzwischen muss ich es selbst extra herschaffen. Das war sonst eigentlich unsere beste Jahreszeit, das ist jetzt vorbei“, wird einer der Landwirte zitiert.
Auch der Bürgermeister der Ortschaft, Franco Saba, ist besorgt. Es sei „eine kritische Situation, die Menschen haben eine Art Phobie gegen die Heuschrecken entwickelt. Sie gehen von neun Uhr morgens bis fünf Uhr abends nicht mehr raus, das ist die Zeit der größten Schwärme“. Der kühle Mai und die jetzigen extrem hohen Temperaturen seien ideale Brutbedingungen für die Heuschrecken.
Cavallette in Sardegna, un allevatore del Nuorese racconta le gravi difficoltà che deve affrontare a causa dell'invasione #cavallette #allevamento #sardegna #localteam pic.twitter.com/BBVbkd5vho
— Local Team (@localteamtv) June 20, 2022
Der italienische Bauernverband Coldiretti hatte kürzlich mitgeteilt, die Heuschrecken hätten bereits Saatgut auf 30.000 Hektar Land gefressen. Ganze Getreidefelder seien mit Heuschrecken übersät. Der Bauernverband teilte weiter mit: „Heuschrecken zerstören die Ernte eines ganzen Feldes und vernichten monatelange Arbeit und Investitionen wie ein Feuer.“
Die sardische Abgeordnete Lucia Scanu sprach von einer „biologischen Katastrophe“ und bat die Regierung in Rom um Hilfe. Auch der italienische Agrarminister Stefano Patuanelli wurde von den Landwirten um Hilfe gebeten. Für die Landwirte sei die Situation „wie in einem Horrorfilm“.
