Mehr als 80 Tote nach Explosion in Moschee in Pakistan
Bei einer Explosion in einer Moschee in Pakistan sind am Montag viele Menschen ums Leben gekommen. In der Nacht zu Dienstag wurden weitere Leichen geborgen.

Nach dem Anschlag auf eine Moschee innerhalb eines Polizeipräsidiums in Pakistan ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 80 gestiegen. Es seien mindestens 83 Menschen getötet worden, teilten die Rettungskräfte am Dienstag in Peshawar im Nordwesten des Landes mit. Über Nacht seien weitere Leichen aus den Trümmern der Moschee geborgen wurden. Bei der Explosion wurden auch etwa 150 Menschen verletzt.
Die Explosion ereignete sich während des Nachmittagsgebets in der Moschee – nach Angaben der Polizei in der zweiten Reihe der Gläubigen. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete von Einsatzkräften, die Tote in einen Rettungswagen trugen. Demnach waren das Dach und die Wände der Moschee teilweise eingestürzt.
Pakistan: Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft
Am Montagabend lag die Zahl der Toten noch bei 61. In einer vorherigen Zwischenbilanz von Behörden- und Krankenhausvertretern war noch von 47 Toten die Rede gewesen.
Nach Angaben des Polizeichefs von Peshawar, Muhammad Ijaz Khans, nehmen normalerweise zwischen 300 und 400 Beamte an den Gebeten in der Moschee teil. Die Opferzahl könnte daher noch weiter steigen. Das Polizeipräsidium von Peshawar ist einer der am stärksten gesicherten Orte der Millionenstadt. In dem Gebäude sind auch Büros des Geheimdienstes und der Anti-Terror-Einsatzkräfte untergebracht.
Nach der Explosion wurden die Sicherheitskräfte in ganz Pakistan in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Kontrollpunkte wurden verstärkt, zusätzliche Sicherheitskräfte mobilisiert. In der Hauptstadt Islamabad wurden Scharfschützen auf den Dächern und an den Zugangsstraßen zur Stadt postiert. „Terroristen wollen Angst verbreiten, indem sie jene zum Ziel nehmen, die Pakistan verteidigen“, erklärte Premierminister Shehbaz Sharif.
US-Außenminister spricht von „entsetzlichem Anschlag“
Behörden gehen von einem Selbstmordanschlag aus. Premierminister Shehbaz Sharif sprach laut der staatlichen Nachrichtenagentur APP von einem Angriff. Demnach erklärte er, Terroristen wollten Panik in dem Land verbreiten.
US-Außenminister Antony Blinken, der derzeit den Nahen Osten besucht, drückte den Opfern sein Mitgefühl aus und bezeichnete den Vorfall in Peshawar als „entsetzlichen Anschlag“. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den „Selbstmordanschlag“ einem Sprecher zufolge „scharf“. Dieser sei „besonders verabscheuungswürdig“, da er auf einen „Ort des Gebetes“ verübt worden sei.

Bislang bekannte sich niemand zu dem Anschlag
Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Ende vergangenen Jahres hatten jedoch die pakistanischen Taliban – die unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan agieren – eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt. Seither haben sie mehrere Anschläge für sich reklamiert.
In den vergangenen Monaten hatte es in Peshawar wiederholt Angriffe insbesondere auf Sicherheitskräfte gegeben. Sowohl die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) als auch der pakistanische Zweig der radikalislamischen Taliban, der unter dem Namen Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) firmiert, sind in der Region aktiv.
In Pakistan ist die große Mehrheit der Bevölkerung von mehr als 230 Millionen Einwohnern muslimischen Glaubens. In der Großstadt Peschawar leben etwa zwei Millionen Menschen.
Viele Gläubige noch in Moschee eingeschlossen
Ein AFP-Journalist berichtete von Einsatzkräften, die Tote in einen Rettungswagen trugen. Demnach waren das Dach und die Wände der Moschee teilweise eingestürzt. Viele Gläubige waren laut Polizei noch in dem Gebäude eingeschlossen. Mit schweren Maschinen und mit Feuerwehr-Einsatzkräften wurde in den Trümmern nach Überlebenden gesucht.
„Ich bin hier vor Ort und die Rettungsarbeiten dauern an“, sagte Behördenvertreter Schafiullah Chan von der Regionalverwaltung, der am Nachmittag von mindestens 25 Toten sprach. „Mehr Leichen werden herausgeholt. Derzeit ist es unsere Priorität, die Menschen zu retten, die unter Trümmern begraben sind.“
