„Missgeburt“: Autofahrer und Klima-Aktivisten geraten in Berlin aneinander

Polizist warnt: „Wir dürfen nicht abwarten, bis der erste Autofahrer durchdreht und einen Aktivisten schwer verletzt oder gar tötet.“

Die Blockade der Letzten Generation am Donnerstag.
Die Blockade der Letzten Generation am Donnerstag.Twitter/ Screenshot

Trotz Regen blockieren Mitglieder der Letzten Generation auch am Donnerstag wieder den Berliner Verkehr. Betroffen waren nach Angaben einer Sprecherin der Klimaaktivisten die Seestraße an zwei Stellen sowie die Stadtautobahn A100 an der Beusselstraße und einer weiteren Stelle. Gegen Mittag teilte die Berliner Verkehrsinformationszentrale dann mit: „Die unangemeldete Demonstration im Bereich Seestraße ist beendet. Es können aber jederzeit auch anderswo noch Blockaden entstehen.“ Der Wedding-Zubringer auf der Stadtautobahn A100 hingegen „bleibt ab dem AD Charlottenburg gesperrt. Grund sind demonstrierende Aktivisten, die immer mal wieder die Autobahn blockieren“, so die VIZ.

In einem Tweet von Donnerstagmorgen sind Aktivisten zu sehen, die ein Transparent an einer Autobahnbrücke angebracht haben. In einem weiteren Tweet ist zu hören, wie ein aufgebrachter Mann einen der Klima-Aktivisten als „Schwanz“ und „Missgeburt“ beschimpft. Dazu teilen die Klimakämpfer mit: „Wir bedauern es, dass Menschen wegen unserer Blockaden zu spät kommen. Leider sehen wir im Angesicht des Klimakollaps, auf den wir weiter ungebremst zurasen, keine andere Möglichkeit, Politik und Gesellschaft auf diese existenzbedrohende Gefahr aufmerksam zu machen.“

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Die Verkehrsinformationszentrale teilte am Donnerstagfrüh mit: „Auch heute wieder gibt es eine unangemeldete #Demonstration mit massiver Verkehrsstörung! Diesmal ist die Seestraße in Richtung Osloer Straße betroffen. Der Stau reicht über die A100 zurück bis zum AD Charlottenburg. Der Bus 106_BVG wird S Beusselstr. - U Seestr. eingestellt.“

Aktivisten blockieren weiterhin Teile der Autobahn

Am Vormittag meldete sich dann die Deutsche Polizeigewerkschaft. Der Berliner Landesvorsitzende Bodo Pfalzgraf warnte, dass in sozialen Medien „vermehrt über Selbstjustiz diskutiert“ werde. Pfalzgraf: „Wir dürfen nicht abwarten, bis der erste Autofahrer durchdreht und einen Aktivisten schwer verletzt oder gar tötet.“

Der steigende Unmut ist laut Pfalzgraf auch darauf zurückzuführen, dass die Berliner Staatsanwaltschaft in keinem der ihr bekannten 73 Verfahren Anklage erhoben wurde. Grund dafür sei, dass „die Ermittlungen der Polizei nicht ausreichen würden“.

„Solche Aussagen machen sprachlos“, sagte Pfalzgraf weiter. Seit Monaten würden Straßen blockiert, die Aktivisten nähmen es in Kauf, dass Rettungsdienste nicht zum Einsatz und Bürger zu spät zu ihrer Arbeit kommen würden. Pfalzgraf: „Und die Berliner Justiz macht nichts.“ Es müsse umgehend „die Möglichkeit geschaffen werden, die Täter direkt nach der Tat rechtskräftig zu verurteilen.“