Klinik-Mitarbeiter sollen bevorzugt Novavax-Impfung bekommen
Ab dem 15. März gilt die Impfpflicht für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen. Wer noch keine Impfung hat, dem wird ein Angebot mit Novavax gemacht.

Beschäftigte in Kliniken oder in der Pflege sollen „bevorzugt“ den Impfstoff von Novavax erhalten können, wenn Mitte März die Impfpflicht für sie in Kraft tritt. Das beschlossen am Samstag die Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf einen weiteren neuen Höchststand. Die Hälfte der Bevölkerung hat mittlerweile eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Ab Mitte März gilt in Deutschland eine Corona-Impfpflicht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Rettungs- und Pflegediensten, Geburtshäusern und anderen medizinisch-pflegerischen Einrichtungen. Wer zu diesem Zeitpunkt keinen Immunitätsnachweis vorlegen kann, darf dort in der Regel nicht mehr beschäftigt werden. Es gibt Befürchtungen, dass Beschäftigte wegen dieser einrichtungsbezogenen Impfpflicht kündigen werden.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen daher, dass die Beschäftigten bevorzugt die Möglichkeit erhalten sollen, sich mit Novavax impfen zu lassen. Es ist ein proteinbasierter Corona-Impfstoff, eine im Kampf gegen andere Krankheiten seit langem bekannte und genutzte Methode. Daher könnte der Impfstoff auch für Menschen interessant sein, die Vorbehalte gegen die neuartigen Technologien der mRNA- und Vektorimpfstoffe haben.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 772,7
Die Ministerinnen und Minister sprachen sich außerdem dafür aus, die besonders zuverlässigen PCR-Tests aufgrund der hohen Infektionszahlen zu priorisieren. Sie sollen vorrangig für vulnerable Gruppen sowie und Beschäftigte reserviert werden, die sie betreuen und behandeln. Bei Warnungen durch die Corona-Warn-App soll demnach auf einen PCR-Test verzichtet werden, ein Antigentest in einem zertifizierten Testzentrum genügt dann.
Am Montag kommen die Regierungschefinnen und -chefs der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer weiteren Beratungsrunde zur Corona-Pandemie zusammen. Die Videokonferenz der Gesundheitsminister diente zur Vorbereitung.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 772,7 an. Am Freitag hatte der Wert bei 706,3 gelegen, am Samstag vergangener Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz 497,1 betragen. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Samstag 135.461.
73,3 Prozent der Deutschen hat zwei Impfungen
Mindestens 60,9 Millionen Menschen und damit 73,3 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig gegen Corona geimpft. Die Booster-Impfung bekamen demnach 41,7 Millionen Menschen und damit 50,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Die Kliniken werden nach Einschätzung des Marburger Bunds aber in wenigen Tagen an ihre Belastungsgrenze stoßen. „Spätestens Anfang Februar wird es in den Krankenhäusern deutschlandweit sehr eng werden, wenn die Infektionszahlen weiterhin in diesem Tempo steigen“, sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie erwarte, dass in den kommenden Wochen sehr viele Beschäftigte des ärztlichen und pflegerischen Personals ausfallen werden, weil sie sich infiziert haben und in Isolation müssen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) forderte zur Vermeidung möglicher Warenengpässe in der Omikron-Welle, das Verbot von nächtlichen Lieferungen in Innenstädten und das Sonntagsfahrverbots für Lkw aufzuheben. „Die Politik muss jetzt sehr schnell auf allen Ebenen die entsprechenden Vorkehrungen treffen, damit womöglich auftretende Probleme dann schnell und zielgerichtet gelöst werden können“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
