Flüchtlinge: Mittelmeerländer fordern mehr europäische Solidarität
Es sei nicht hinnehmbar, dass die Staaten, in denen die meisten Menschen zuerst europäischen Boden betreten, die gesamte Last zu tragen hätten.

Madrid-Spanien, Italien, Griechenland und Malta haben mehr Solidarität anderer EU-Länder bei der Aufnahme und Verteilung von Migranten und Flüchtlingen gefordert. Sie reagierten damit auf die im September von der EU-Kommission vorgelegten Vorschläge für eine Reform der europäischen Asyl- und Migrationspolitik, so das staatliche spanische Fernsehen RTVE.
Die Kommission hatte mit den Vorschlägen erstmals darauf verzichtet, Länder wie Ungarn und Polen außer in großen Ausnahmesituationen zur Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen zu verpflichten. In einem Schreiben an die EU forderten die vier Mittelmeerländer nun erneut, es müsse einen europäischen Mechanismus für die dauerhafte Verteilung von Migranten auf alle Mitgliedsländer geben. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Länder, in denen die meisten Menschen zuerst europäischen Boden betreten, die gesamte Last zu tragen hätten.
Ungarn und Tschechien lehnten die Vorschläge der EU-Kommission trotz der Zugeständnisse bereits ab. Sie fordern, Migration müsse grundsätzlich gestoppt werden. Dazu brauche es sogenannte Hotspots außerhalb der EU. Die meisten Migrationsrouten Richtung Europa führen über das Meer: über die Ägäis nach Griechenland, über das Mittelmeer nach Italien, Malta und Spanien und über den Atlantik zu den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln.
