Moldaus Präsidentin warnt: Russland plant Putsch
Maia Sandu wirft Russland vor, mit als Demonstranten getarnten Militärs die Regierung stürzen zu wollen. Sie fordert mehr Handlungsspielraum für den Geheimdienst.

Die Präsidentin der Republik Moldau hat Russland vorgeworfen, einen gewaltsamen Umsturz in Moldau geplant zu haben. Moskau wollte mit als Demonstranten getarnten Saboteuren aus mehreren Ländern für Gewalt und Chaos in Moldau sorgen, um die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft zu setzen, sagte die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu am Montag vor Journalisten.
Der Plan des Kreml für Moldau sei unter anderem, dass „Saboteure mit militärischem Hintergrund – in Zivilkleidung getarnt – Gewalt ausüben, staatliche Einrichtungen angreifen und Geiseln nehmen“, sagte Sandu. Unter dem Vorwand von „Protesten einer sogenannten Opposition“ strebten diese Kräfte an, die Regierung in der Hauptstadt Chisinau zu stürzen.
Sandu: Moskau will Aktivisten aus Russland, Serbien, Montenegro und Belarus benutzen
In der zwischen Rumänien und der Ukraine gelegenen kleinen Ex-Sowjetrepublik mit 2,6 Millionen Einwohnern gab es im vergangenen Jahr vielfach Proteste gegen die pro-uropäische Regierung, welche der wegen eines Milliardenbetrugs verurteilte Oligarch Ilan Shor organisiert. Shors aktueller Aufenthaltsort ist nicht bekannt.
Für den geplanten Umsturz wolle Moskau nicht nur die von Shor mobilisierte Kräfte im Land benutzen, sondern auch Aktivisten aus Russland, Serbien und Montenegro sowie Belarus, sagte die Präsidentin.
Sandu will mehr Handlungsspielraum für moldauischen Geheimdienst
Sandu forderte angesichts der Bedrohung mehr Handlungsspielraum für den moldauischen Geheimdienst SIS, was demnächst vom Parlament beschlossen werden soll. Die Versuche des Kremls, Gewalt ins Land zu tragen, würden scheitern, zeigte sich die Präsidentin überzeugt.
Moldau ist bei der Energieversorgung stark von Russland abhängig; seit dem Krieg in der Ukraine fühlt sich die Republik zunehmend von Russland bedroht. In der abtrünnigen Region Transnistrien an der Grenze zur Ukraine sind bereits russische Truppen präsent.
