Moskau: 1730 ukrainische Soldaten aus Stahlwerk in Mariupol haben sich ergeben

In den vergangenen 24 Stunden gaben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums weitere 771 Kämpfer der Asow-Brigade auf.

Busse mit ukrainischen Soldaten, die aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in Mariupol evakuiert wurden, fahren in Begleitung russischer Militärfahrzeuge zu einem Gefängnis in der „Volksrepublik“ Donezk.
Busse mit ukrainischen Soldaten, die aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in Mariupol evakuiert wurden, fahren in Begleitung russischer Militärfahrzeuge zu einem Gefängnis in der „Volksrepublik“ Donezk.AP/Alexei Alexandrov

Russland hat nach eigenen Angaben hunderte weitere ukrainische Soldaten aus dem belagerten Asow-Stahlwerk in Mariupol gefangengenommen. In den vergangenen 24 Stunden hätten sich weitere 771 Kämpfer der Asow-Brigade ergeben, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. „Insgesamt haben sich seit dem 16. Mai 1.730 Kämpfer ergeben, darunter 80 Verwundete.“

Das Ministerium veröffentlichte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Soldaten, die sich offenbar ergeben haben, den Industriekomplex verlassen. Manche von ihnen sind sichtlich verletzt, einige gehen auf Krücken. Russische Soldaten tasten die Gefangenen ab und kontrollieren ihre Taschen.

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Kiew hofft auf Gefangenenaustausch mit Soldaten aus Mariupol

Soldaten, die medizinische Behandlung benötigten, seien in ein Krankenhaus in Nowoasowsk gebracht worden, erklärte Moskau weiter. Die Stadt liegt in russisch kontrolliertem Gebiet. Kiew hofft auf einen Gefangenenaustausch der Soldaten aus Mariupol mit Russland. Russische Behörden haben aber mehrfach betont, dass zumindest ein Teil der Gefangenen nicht als Soldaten sondern als Neonazi-Kämpfer angesehen werde.

Im April hatte der Kreml nach wochenlanger Belagerung erklärt, die Kontrolle über die ukrainische Hafenstadt Mariupol übernommen zu haben. Allerdings hatten sich hunderte ukrainische Soldaten im Tunnelsystem unter dem riesigen Industriekomplex des Asow-Stahlwerks verschanzt. Nach Angaben pro-russischer Separatisten in Mariupol wurde von ursprünglich mehr als 2000 Kämpfern in dem Werk ausgegangen.