Bei einem mutmaßlichen Mordanschlag in der Nähe von Moskau ist nach Angaben russischer Ermittler die Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin getötet worden. „Die Identität der Toten ist geklärt – es ist die Journalistin und Politologin Darya Dugina“, teilte das nationale Ermittlungskomitee am Sonntag in Moskau mit.
Darya Dugina war eine politische Analystin, die in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist. Sie galt als Propagandistin und leidenschaftliche Unterstützerin des russischen Krieges in der Ukraine. Wegen Verbreitung von Fake News und russischer Propaganda war Dugina auf der Sanktionsliste Großbritanniens.
Взорвался автомобиль, в котором находилась дочь известного российского политика
— APA Информационное Агентство (@APA_News_Rus) August 20, 2022
В результате владелица машины скончалась на месте.
Предварительно, погибшей может быть дочь известного общественного деятеля Александра Дугина. pic.twitter.com/5xJCayVpzR
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Duginas Auto explodierte nach Angaben der Ermittler am Samstagabend während der Fahrt in einer Vorstadtsiedlung im Moskauer Gebiet. Die Ermittler veröffentlichten ein Video von der Arbeit der Experten vor Ort. Nach ersten Erkenntnissen war demnach an dem Fahrzeug ein Sprengsatz montiert, der detonierte. In sozialen Netzwerken gab es Videos von dem brennenden Fahrzeug. Es werde in verschiedene Richtungen ermittelt, hieß es in der Mitteilung der Ermittler. Sie ließ offen, ob der Mordanschlag dem Vater Duginas gegolten haben könnte.
Separatisten-Anführer über Darya Dugina: Ein „echtes russisches Mädchen“
Nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax hatten Dugin und seine Tochter am Samstag gemeinsam das patriotische Festival „Tradition“ besucht, das von einer Stiftung des Präsidenten unterstützt wird. „Es war geplant, dass Vater und Tochter das Festival gemeinsam verlassen, Darya fuhr aber allein in dem Fahrzeug“, so Interfax.
Alexander Dugin gilt als „Gehirn Putins“. Er ist prominenter Vertreter der neorassistischen Theorie, wonach Russland wieder zum Großreich aufsteigen müsse. Dugin gilt als gut vernetzt in der rechtsextremen Szene. Der im vergangenen Sommer verstorbene rechtsextreme Berliner Publizist Manuel Ochsenreiter soll ebenfalls Kontakte zu Dugin gehabt haben. Dugin selbst trauerte auf Facebook um seinen „spirituellen Sohn“ und lobte ihn posthum als „echten Krieger“ und „Feind der offenen Gesellschaft“.
Unter russischen Nationalisten und prorussischen Kräften in der Ukraine löste der Anschlag Entsetzen aus. „Die Terroristen des ukrainischen Regimes haben versucht, Alexander Dugin zu liquidieren und haben seine Tochter in die Luft gesprengt... im Auto“, schrieb der Anführer der Separatistenhochburg Donezk, Denis Puschilin, im Nachrichtenkanal Telegram. Darya bleibe in Erinnerung – als „echtes russisches Mädchen“. Einzelne Kommentatoren in der Ukraine bezweifelten, dass Kräfte des von Russland angegriffenen Landes derzeit in der Lage sind, ein solches Attentat auszuführen.
