Mutmaßlicher Maskenbetrug: Fynn Kliemann soll 20.000 Euro Strafe zahlen
Laut ZDF-Recherchen soll der Influencer Billig-Masken aus Asien als fair und nachhaltig verkauft haben. Ein Ermittlungsverfahren wurde nun offenbar eingestellt.

Der im Sommer letzten Jahres wegen mutmaßlichen Maskenbetrugs in die Kritik geratene Influencer Fynn Kliemann muss laut Medienberichten 20.000 Euro Strafe zahlen. Das berichtet Business Insider am Donnerstag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Stade. Der 34-Jährige soll laut einer Investigativrecherche des ZDF hunderttausende Corona-Schutzmasken als fair und in Europa produziert vertrieben haben – obwohl diese billig in Bangladesch und Vietnam produziert wurden.
Aufgrund der Vorwürfe hatte die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Kliemann eingeleitet. Dieses sei mit der Strafzahlung nun eingestellt worden, sagte Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas dem Bericht zufolge. Damit würde Kliemann trotz der schweren Vorwürfe rechtlich ohne Vorstrafe bleiben. Von den 20.000 Euro Strafe sollen demnach je 5000 Euro an verschiedene gemeinnützige Organisationen gehen.
Betrugsvorwürfe: Kliemann klagte über „wild gewordene Reporter“
Bevor das „ZDF Magazin Royale“ von Satiriker Jan Böhmermann mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit ging, galt Kliemann jahrelang als Verfechter von Nachhaltigkeit und Klimaaktivismus. Laut den Recherchen soll der Influencer zur Hochphase der Corona-Pandemie aber bewusst falsche Angaben zu Herkunft und Nachhaltigkeit von ihm vertriebener Masken gemacht haben. Für scharfe Kritik sorgte auch der Vorwurf, Kliemann habe bis zu 100.000 fehlerhafte Masken an Flüchtlingscamps gespendet – eine Aktion, für die der Influencer auf seinen Kanälen zunächst viel Zuspruch geerntet hatte.
Bevor sich der 34-Jährige schließlich aus der Öffentlichkeit zurückzog, rechnete er in einem als verschwörungsideologisch kritisierten Video mit den Medien ab, die die Vorwürfe gegen ihn hervorgebracht hatten. „Wild gewordene Reporter“ aus der „woken linken Szene“ hätten sich bewusst gegen ihn gewendet, erklärte Kliemann in dem bei Instagram geposteten Video. Öffentlich-rechtliche Gelder hätten ihn und seinen Youtube-Kanal „groß gemacht“– nun wolle man ihn mit denselben Geldern wieder „zerstören“.
Verfahren eingestellt: Betrug konnte nicht nachgewiesen werden
Die Vorwürfe richteten sich darüber hinaus auch gegen Kliemanns Geschäftspartner Tom Illbruck, Gründer des Textilherstellers Global Tactics. Nach Informationen des Business Insider dauern die Ermittlungen gegen Illbruck weiter an.
Dass Kliemann nun trotz der verhängten Geldstrafe verhältnismäßig glimpflich davonkommt, begründete die Staatsanwaltschaft auch mit einem Mangel an Beweisen. Der Tatbestand des Betrugs hätte vor Gericht demzufolge vermutlich nicht standgehalten. „Ob es (...) aber zu einer Verurteilung gekommen wäre, können wir nicht sagen“, räumte Breas ein. Die Höhe der verhängten Geldstrafe richte sich nach an einem üblichen Strafmaß in solch einem Fall.
