Nach bundesweiter Razzia: Spendenflut für Letzte Generation

Hunderttausende Euro eingegangen: Viele Geldgeber lehnen die Kriminalisierung der Klimaaktivisten ab und sprechen ihnen ihre Solidarität aus.

Ein Aktivist der Gruppe Letzte Generation hat seine Hand auf der Autobahn geklebt.
Ein Aktivist der Gruppe Letzte Generation hat seine Hand auf der Autobahn geklebt.dpa/Paul Zinken

Die bundesweite Razzia gegen die Letzte Generation am Mittwoch hat neben einer Debatte darüber, inwiefern die Klebeaktionen als „kriminell“ gelten sollten, eine große Solidaritätswelle für die Klimaaktivisten ausgelöst.

Nachdem im Zuge der Durchsuchungen auch Bankkonten der Gruppe beschlagnahmt worden waren, starteten die Aktivisten einen Spendenaufruf. Die Initiative „Gesellschaftsrat Jetzt“ sei derzeit die „beste Möglichkeit, uns zu unterstützen“, schrieb die Gruppe auf Twitter. 

Das Bündnis fordert die Bildung eines Gesellschaftsrates, der das Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas in Deutschland bis 2030 konkret planen soll. Gefordert wird auch ein Tempolimit auf Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket.

Der Aufruf war laut eigenen Angaben sehr erfolgreich: Bis Freitagmittag seien dort über 300.000 Euro Spenden eingegangen, wie die Aktivisten begeistert auf Twitter verkündeten. 

  „Danke, danke, danke für über 300.000 Euro Spenden! Fast 6.000 Menschen haben an die Initiative „Gesellschaftsrat Jetzt!“ gespendet. Das ist von unfassbarem Wert dafür, dass die gemeinnützige Arbeit für einen Gesellschaftsrat weitergehen kann!“

In einer Pressemitteilung der Letzten Generation hieß es am Freitag: „Die aktuelle Welle der Empörung gegenüber dem Vorgehen der bayerischen Ermittlungsbehörden, die tausenden Kleinspenden für unsere Initiative ‚Gesellschaftsrat jetzt‘ sowie dass sich viele Bürger:innen sich über unsere Website anmelden, um sich bei uns einzubringen, das alles zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Am Mittwochmorgen hatten die bayerische Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei 15 Wohnungen von Mitgliedern und Unterstützern der Gruppe in 7 Bundesländern durchsucht. Der Vorwurf lautete Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

Ermittelt wird gegen sieben Beschuldigte. Zwei davon stehen im Verdacht, im April 2022 versucht zu haben, die Öl-Pipeline Triest-Ingolstadt, die Bayern versorgt, zu sabotieren. Die Razzia wurde von vielen Seiten als übertrieben kritisiert. Die Initiative beklagte, ihre Mitglieder fühlten sich wie „Schwerverbrecher behandelt“.