Nach Einsturz von Hochhaus in Miami: Inzwischen neun Todesopfer

Aktuell gelten noch etwa 150 Menschen als vermisst. 35 Menschen konnten bisher gerettet werden.

Such- und Rettungskräfte suchen nach Überlebenden in den Trümmern im dem teilweise eingestürzten zwölfstöckigen Gebäude Champlain Towers South Condo.
Such- und Rettungskräfte suchen nach Überlebenden in den Trümmern im dem teilweise eingestürzten zwölfstöckigen Gebäude Champlain Towers South Condo.AP/Lynne Sladky

Miami-Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida sind in den Trümmern weitere Todesopfer gefunden worden. Die Zahl der Toten sei damit auf neun gestiegen, sagte die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, am Sonntag an der Unglücksstelle in Surfside nahe Miami. Vier der Todesopfer seien bislang identifiziert worden.

Die Polizei hatte am Wochenende die Namen von vier Todesopfern veröffentlicht, die bereits am Donnerstag und Freitag gefunden worden waren: eine 54-jährige Frau, ein 54 Jahre alter Mann und ein älteres Ehepaar im Alter von 79 und 83 Jahren.

Etwa als 150 Menschen gelten weiter als vermisst. Die Behörden hatten aber zuvor bereits betont, dass die Vermissten nicht unbedingt auch alle in dem Gebäude gewesen sein müssen. Es handelt sich um eine Liste an Personen, die sich potenziell zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Haus aufgehalten haben könnten. Viele Familien bangen um ihre Angehörigen. Bei dem Unglück in Surfside wurden mehrere Menschen verletzt. Mehr als 35 Personen konnten bislang gerettet werden.

Feuer in Trümmern behinderte Suchaktion

Das strandnahe Gebäude mit rund 130 Wohneinheiten war in der Nacht zu Donnerstag teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Seitdem läuft eine verzweifelte Suche nach Überlebenden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Rettungsteams sind rund um die Uhr im Einsatz – mit Spürhunden, Spezialkameras, Horchinstrumenten und schwerem Gerät.

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Zwischenzeitlich hatte ein Feuer in den Trümmern die Suchaktion erheblich behindert. Die Rettungskräfte hatten laut Levine Cava zunächst Schwierigkeiten gehabt, den Ursprung des Brandes unter den Trümmern ausfindig zu machen, ihn zu isolieren und zu löschen. Dies habe die Suche nach möglichen Verschütteten sehr erschwert. Levine Cava sagte am Sonntagmorgen (Ortszeit) jedoch dem Sender CNN, das Feuer und der Rauch seien inzwischen unter Kontrolle.

Israel schickt Delegation nach Florida

Die Ursache des teilweisen Einsturzes ist weiter ein Rätsel. Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex stammt aus den 1980er-Jahren. Am Wochenende wurde ein von einer externen Firma verfasster Inspektionsbericht aus dem Jahr 2018 öffentlich, in dem Experten mehrere Mängel, darunter auch größere strukturelle Mängel am Beton des Gebäudes, aufgelistet hatten. Ob diese in irgendeinem Zusammenhang mit dem Einsturz stehen könnten, blieb offen.

Levine Cava betonte am Samstag, ihr sei der Bericht zuvor nicht bekannt gewesen. Die Behörden gingen allen Hinweisen nach und der Ursache für das Unglück auf den Grund, damit so etwas nie wieder passiere, versprach sie. In der Zwischenzeit werde auch überprüft, ob andere ähnlich alte Gebäude sicher seien.

Um zusätzliche Mittel und Material nach dem Unglück freizugeben, hatte Floridas Gouverneur Ron DeSantis den Notstand ausgerufen. Dieser wurde von Präsident Joe Biden bereits am Freitag bestätigt, um so auch Bundesmittel zur Verfügung stellen zu können. Auch die Katastrophenschutzbehörde FEMA ist eingeschaltet. Internationale Helfer sind ebenfalls involviert. Israel schickte eine Delegation, die bei der Bergung helfen soll, wie eine Sprecherin des israelischen Außenministeriums am Sonntag bestätigte. Das Team sei am Vorabend abgeflogen.