Nach fünf Jahren: Iran lässt Britin Zaghari-Ratcliffe vorläufig frei

Der Fall hatte zu einer diplomatischen Krise zwischen Großbritannien und dem Iran geführt. 

Nazanin Zaghari-Ratcliffe mit ihrer Tochter. (Archivbild) Die Britin war wegen Spionage-Verdacht im Iran festgesetzt worden.
Nazanin Zaghari-Ratcliffe mit ihrer Tochter. (Archivbild) Die Britin war wegen Spionage-Verdacht im Iran festgesetzt worden.AFP/Free Nazanin campaign

Teheran-Die britische Staatsbürgerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe darf sich nach Ende ihrer ersten fünfjährigen Haftstrafe im Iran wieder frei bewegen. Ihr seien die Fußfesseln entfernt worden, doch sie erwarte ein weiterer Prozess nächste Woche wegen Propaganda gegen das iranische Regime, sagte ihr Anwalt Hodschat Kermani der Nachrichtenagentur ISNA am Sonntag.

Der britische Außenminister Dominic Raab forderte, der 42-Jährigen müsse sofort die Heimreise zu ihrer Familie in Großbritannien erlaubt werden. „Wir begrüßen die Entfernung von Nazanin Zaghari-Ratcliffes Fußfessel, aber wie der Iran sie weiterhin behandelt, ist nicht zu tolerieren“, twitterte Raab. Die britische Abgeordnete Tulip Siddiq, in deren Wahlkreis der Wohnort von Zaghari-Ratcliffe liegt, sagte, die 42-Jährige werde als Erstes ihre Eltern im Südiran besuchen.

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Britin wurde vorgeworfen, das iranische Regime stürzen zu wollen

Die Inhaftierung Zaghari-Ratcliffes, die auch die iranische Staatsbürgerschaft besitzt, hatte in den vergangenen Jahren zu einer diplomatischen Krise zwischen dem Iran und Großbritannien geführt. Zaghari-Ratcliffe war 2016 nach einem Besuch bei ihren Eltern verhaftet worden.

Der 42-Jährigen wurde unter anderem Spionage vorgeworfen. Die Projektmanagerin der Thomson-Reuters-Stiftung soll mit einem ausländischen Netzwerk versucht haben, das Regime im Iran zu stürzen. Obwohl die Britin alle Anklagepunkte gegen sich vehement zurückwies, wurde sie von einem Revolutionsgericht zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt.