Instagram und Facebook zensieren Informationen zu Abtreibungen

Zahlreiche Posts zum Thema Abtreibungen wurden offenbar gelöscht oder hinter einer Inhaltswarnung versteckt. Der Meta-Konzern spricht von Verstößen gegen Richtlinien und einer „technischen Störung“.

Auf den Meta-Apps Instagram und Facebook kam es offenbar vermehrt zur Zensur von Posts, die über Abtreibungen informieren.
Auf den Meta-Apps Instagram und Facebook kam es offenbar vermehrt zur Zensur von Posts, die über Abtreibungen informieren.dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Nachdem der Oberste Gerichtshof in den USA das Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ – und damit das Recht auf Abtreibungen – am Freitag aufgehoben hatte, haben die Social-Media-Plattformen Instagram und Facebook mit der Zensur von Posts begonnen, die über Schwangerschaftsabbrüche informieren.

Instagram: Posts könnten „explizite oder gewalttätige Inhalte“ enthalten

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, habe bereits die Erwähnung des Wortes „Abtreibung“ in einem Post ausgereicht, damit dieser von Instagram hinter einem Filter für „sensible Inhalte“ versteckt wurde. In diesem Fall erscheint statt des Posts zunächst die Warnung, dass es sich um „explizite oder gewalttätige Inhalte“ handeln könnte. Für Nutzer der App gibt es keine Möglichkeit, die Warnungen zu entfernen.

Der ehemalige Facebook-Konzern Meta spricht unterdessen von einer technischen Störung: „Uns ist zu Ohren gekommen, dass Menschen auf der ganzen Welt unsere Sensibilitäts-Filter bei verschiedenen Arten von Inhalten sehen, obwohl sie es nicht sollten. Wir untersuchen diesen Fehler und arbeiten an einer Lösung“, teilte das Unternehmen mit.

Instagram und Facebook: Abtreibungspillen verboten, Marihuana und Waffen erlaubt

Noch rigoroser gingen die Plattformen des Meta-Konzerns bei Posts vor, in denen Frauen angeboten wurde, ihnen die sogenannte Abtreibungspille zukommen zu lassen. Entsprechende Angebote von Organisationen, die sich für Abtreibungsrechte einsetzen, hatten sich nach der Bekanntgabe des Supreme-Court-Urteils gehäuft.

Auch in diesem Fall habe die bloße Erwähnung des Medikaments Mifepriston gereicht, damit entsprechende Posts in weniger als einer Minute gelöscht wurden, berichtet AP. Facebook-Posts mit nahezu identischem Text – bei denen statt der Abtreibungspille jedoch Marihuana oder Schusswaffen angeboten wurden – seien hingegen nicht entfernt worden.

Meta-Sprecher räumt „fälschliche Durchsetzung“ von Richtlinien ein

Andy Stone, ein Sprecher des Meta-Konzerns, bestätigte am Montag auf Twitter, dass sowohl der Verkauf, als auch das Verschenken von Arzneimitteln auf Instagram und Facebook verboten sei. Inhalte, die lediglich zum Thema informierten, seien jedoch zulässig. Stone räumte ein, dass es in einigen Fällen Probleme mit der „fälschlichen Durchsetzung“ der Richtlinie gegeben habe.