Goebbels-Vergleich: Die TAZ entschuldigt sich für Wissing-Karikatur

In der Mittwochausgabe der Tageszeitung ist der Verkehrsminister als klebriger Nazi-Offizier abgebildet. Nicht nur aus der FDP kommt scharfe Kritik.

Der Eingang zum Redaktionsgebäude der TAZ in Berlin.
Der Eingang zum Redaktionsgebäude der TAZ in Berlin.picture alliance/dpa

Die linke Tageszeitung TAZ hat sich für die Veröffentlichung einer Karikatur zu FDP und Autobahnen mit Nazi-Bezug entschuldigt. „Die Karikatur hätte so nicht erscheinen sollen, das tut uns leid“, hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme auf Twitter. Zuvor hatte die Karikatur eine Welle der Kritik in den sozialen Medien ausgelöst.

Die Zeichnung zeigt eine dem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nachempfundene Figur in offensichtlich an Nazi-Uniformen angelehnter Kleidung und mit Klebstoff an der Hand. Einige Beobachter bescheinigten der dargestellten Figur auch eine beabsichtigte Ähnlichkeit mit Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels. Auf dem Bild steht der Text: „Wir sind die allerletzte Generation: Wir kleben an jeder Autobahn fest!“

FDP-Vize: „Eine unfassbare Entgleisung“

Am Mittwoch löschte die in Berlin ansässige Tageszeitung nach eigenen Angaben die Verbreitung der Karikatur bei Twitter und Facebook . In der Mittwochausgabe ist die Karikatur bereits abgedruckt. Scharfe Kritik daran hatte es unter anderem aus FDP-Reihen gegeben. Der stellvertretende Bundeschef der Liberalen, Johannes Vogel, schrieb auf Twitter, die Karikatur sei „auf so vielen Ebenen eine unfassbare Entgleisung, dass eine baldige Entschuldigung das mindeste ist“. Die Zeitung solle sich „in Grund und Boden“ schämen.

Wissing selbst kommentierte die inzwischen gelöschte Karikatur lediglich mit dem hebräischen Sprichwort „Mene Mene Tekel Upharsin“, dass in etwa für bevorstehendes Unheil steht.

Seitens der TAZ hieß es in dem Statement weiter: „Die Karikatur verfehlt durch einen überflüssigen Nazi-Vergleich ihren Zweck – der gewesen wäre, eine wirkungsvolle Kritik an der Verkehrspolitik der FDP zu üben. (...) Mitglieder der Bundesregierung auf diese Weise in die Nähe von NS-Verbrechern zu rücken, verbietet sich.“