Nach Mord-Verurteilung: Wohl weiterer Prozess gegen Millionär Durst

Erst kürzlich wurde Robert Durst wegen Mord an einer Freundin verurteilt. Nun ist er auch wegen Mord an seiner Ehefrau angeklagt.

Der an Blasenkrebs leidende Millionär erschien in einem Rollstuhl sitzend im Gerichtsgebäude. Er war erst kürzlich an Covid-19 erkrankt.
Der an Blasenkrebs leidende Millionär erschien in einem Rollstuhl sitzend im Gerichtsgebäude. Er war erst kürzlich an Covid-19 erkrankt.AP Pool/Los Angeles Times/Myung J.Chung

Los Angeles-Der gerade erst wegen Mord an einer Freundin zu lebenslanger Haft verurteilte US-Millionär Robert Durst muss sich möglicherweise schon bald wegen eines weiteren Vorfalls vor Gericht verantworten. Gegen Durst sei eine Mordanklage wegen des Verschwindens seiner damaligen Ehefrau Kathie McCormack Durst 1982 eingereicht worden, berichteten US-Medien am Freitag unter Berufung auf die Behörden in Lewisboro nördlich der Metropole New York. McCormack Durst war nie gefunden worden – und bislang war noch nie Anklage im Zusammenhang mit ihrem Verschwinden erhoben worden.

Erst in der vergangenen Woche war der Immobilienerbe in Los Angeles wegen Mord an einer Freundin vor über 20 Jahren zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Rund einen Monat zuvor war Durst von einem Geschworenengericht für schuldig befunden worden, seine Bekannte Susan Berman in der Weihnachtszeit im Jahr 2000 in ihrem Haus in Beverly Hills erschossen zu haben. Der unter anderem an Blasenkrebs erkrankte Durst erschien in einem Rollstuhl sitzend im Gerichtsgebäude. Zuletzt war er auch an Covid-19 erkrankt. Seine Anwälte kündigten an, in Berufung gehen zu wollen.

2003 gestand Durst Tötung und Zerstückelung eines Nachbarn

Durst war auch schon früher vor Gericht. 2003 gestand er, einen Nachbarn zwei Jahre zuvor in Galveston im US-Bundesstaat Texas getötet und zerstückelt zu haben. Die Tötung sei in Notwehr erfolgt, er sei in Panik geraten und habe beschlossen, die Leiche zu zerstückeln. Durst wurde freigesprochen. Laut Staatsanwaltschaft wollte Durst die Identität des Mannes stehlen, um den Ermittlungen zum Verschwinden seiner Frau zu entgehen.

In der HBO-Dokumentation „The Jinx“ aus dem Jahr 2015 schien Durst die Morde zu gestehen. Er ging auf die Toilette, während er noch ein eingeschaltetes Mikrofon trug. Das zeichnete eine Reihe von Kommentaren auf, die wie ein Geständnis wirkten. „Du wurdest erwischt! Was zum Teufel habe ich getan? Sie alle umgebracht natürlich“, sagte er. Die Abschriften der Tonaufnahmen vor Gericht zeigten Medienberichten zufolge jedoch, dass die Zitate zusammengefügt und bearbeitet worden waren, um sie in eine andere Reihenfolge und einen anderen Kontext zu bringen.