Nach „Partygate“: Johnsons Ethikberater tritt zurück und erhebt schwere Vorwürfe

Nach überstandenem Misstrauensvotum steht Boris Johnson weiterhin in der Kritik. Jetzt kündigte bereits der zweite Ethikberater des britischen Premiers.

Bleibt im Amt, während andere gehen: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson.
Bleibt im Amt, während andere gehen: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson.afp/Albert Pezzali

Im Nachklang der „Partygate“-Affäre ist Boris Johnsons Ethikberater Christopher Geidt von seinem Amt zurückgetreten. In einem am Donnerstag veröffentlichten Rücktrittsgesuch übt der ehemalige Privatsekretär der Queen scharfe Kritik an der britischen Regierung. Darin erklärt Geidt, die Arbeit unter Johnson sei „frustrierend“ gewesen.

In dem direkt an Johnson adressierten Schreiben erklärt Geidt, man habe ihn um Ratschläge zu Maßnahmen gebeten, die einen zielgerichteten und absichtlichen Bruch des Ministerkodex bedeutet hätten. Dies habe er mit seiner Aufgabe als Berater für Verhaltensregeln von Regierungsmitgliedern nicht vereinbaren können. Dass ein Premierminister absichtlich seinen Verhaltenskodex brechen könnte, um politische Ziele zu erreichen, sei ein „Affront“.

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Geidt schon zweiter Ethikberater, der wegen Johnson zurücktritt

Boris Johnson bleibt im Amt, seine Ethikberater nicht. Erst im November 2020 war Geidts Vorgänger Alex Allan zurückgetreten, nachdem der Premierminister dessen Ratschläge bezüglich der „Mobbing-Affäre“ ignoriert hatte. Wie das Handelsblatt berichtete, waren damals schwerwiegende Vorwürfe gegen Johnsons Innenministerin Priti Patel erhoben worden.

Wie Johnsons Kabinettsmitglied Patel bleibt auch der Premier selbst weiterhin im Amt. Trotz der „Partygate“-Affäre hatte Johnson vor knapp zwei Wochen ein Misstrauensvotum mit 211 zu 148 Stimmen gewonnen.