Syrakus - Nachdem sich eine Zehnjährige bei einer sogenannten Tiktok-Challenge zu Tode stranguliert hatte, wird in Italien nun gegen derartige Wettkämpfe in den sozialen Medien vorgegangen. Demnach wurden jetzt Ermittlungen wegen Anstiftung zum Suizid gegen eine aus den sozialen Medien bekannte Frau in der sizilianischen Provinz Syrakus eingeleitet.
Die 48-Jährige und ein Mann hätten auf der Social-Media-App Tiktok mit einer sogenannten Challenge (Herausforderung) junge Fans dazu verleitet, möglicherweise eine lebensgefährliche Mutprobe nachzumachen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Ein direkter Zusammenhang mit dem Tod des zehnjährigen Mädchens sei nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu erkennen.
Die beiden Verdächtigen sollen mit transparentem Klebeband ihre Gesichter samt Mund und Nase umwickelt haben, sodass sie nicht mehr atmen konnten. Die Frau ist laut Polizei eine Influencerin mit Hunderttausenden Fans. Bei ihren Ermittlungen fanden die Beamten heraus, dass sie mehrere entsprechende Videos produziert hatte, mutmaßlich, um mehr Follower zu bekommen. Die Polizei stufte das Video als besonders gefährlich für Minderjährige ein, weshalb sie es von Tiktok entfernen ließ, und beschlagnahmte zudem den Account der Frau.
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Erst vor gut einer Woche hatte der tragische Tod der zehn Jahre alten Antonella in der sizilianischen Stadt Palermo für Bestürzung gesorgt. Das Mädchen hatte sich vermutlich bei einer Mutprobe auf Tiktok, einer „Blackout Challenge“, so lange stranguliert, bis es bewusstlos geworden war. Die Eltern hatten das Kind in ein Krankenhaus gebracht, wo Ärzte den Hirntod feststellten. Die nationale Datenschutz-Aufsicht hat Tiktok aufgefordert, das Alter seiner Nutzer stärker zu kontrollieren.
Tiktok hatte Mitte Januar Änderungen bei den Standard-Kontoeinstellungen minderjähriger Nutzer angekündigt. Ziel seien höhere Datenschutz- und Sicherheitsstandards auf der Videoplattform, wie das Unternehmen mitteilte.
Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de
Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.
Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch Türkisch. mutes.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de
