Nach Todesurteil im Iran: Demonstration für Deutsch-Iraner in Berlin

Der entführte Journalist Jamshid Sharmahd soll im Iran hingerichtet werden. Vor dem Kanzleramt in Berlin demonstrierten rund 50 Menschen gegen das Urteil.

Unterstützerinnen der Organisation Háwar.help am Mittwoch vor dem Bundeskanzleramt.
Unterstützerinnen der Organisation Háwar.help am Mittwoch vor dem Bundeskanzleramt.Annette Riedl/dpa

In Berlin haben mehrere Dutzend Menschen für die Freilassung des im Iran zum Tode verurteilten Aktivisten Jamshid Sharmahd demonstriert. Nach Angaben der Polizei versammelten sich am Mittwoch rund 50 Menschen vor dem Kanzleramt. „Ich bitte alle darum heute für meinen Papa laut zu sein!“, twitterte Gazelle Sharmahd, die Tochter des Deutsch-Iraners. „Bitte seid so laut und stark dass die Bundesregierung endlich was macht um meinen Papa aus dieser Hölle herauszuholen“.

Sharmahd wird im Iran für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Berichten zufolge wurde der 67-Jährige im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt. Seitdem saß der regimekritische Journalist in Teheran in Haft. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht die Anklage gegen Sharmahd vor allem als Schauprozess. Das nun verhängte Todesurteil zeuge von der „Missachtung fundamentaler Menschenrechte, die in iranischen Behörden verankert ist.“

Nach Todesurteil: Aktivisten fordern „maximale Sanktionen“ gegen den Iran

Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal von der Hilfsorganisation Háwar.help sagte der Deutschen Presse-Agentur auf der Demo: „Für uns ist ganz wichtig, dass dieses Todesurteil zurückgenommen wird. Wir fordern, dass den Worten jetzt endlich auch Taten folgen. Das Regime kennt keine andere Sprache. Wir fordern eine maximale Sanktionierung.“

Der deutsche Staatsbürger Sharmahd war in einem umstrittenen Prozess vom islamistischen Regime im Iran zum Tode verurteilt worden, wie am Dienstag bekannt gegeben wurde. Ein Revolutionsgericht in Teheran macht den 67-Jährigen unter anderem für einen Terroranschlag im Jahr 2008 verantwortlich.

Die Bundesregierung hat nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als Reaktion auf das Urteil zwei iranische Diplomaten ausgewiesen. „Wir fordern Iran auf, das Todesurteil für Jamshid Sharmahd zu widerrufen und ihm ein faires und rechtsstaatliches Berufungsverfahren zu ermöglichen“, erklärte Baerbock am Mittwoch in Berlin.