Nach Tötung Soleimanis: Iran richtet mutmaßlichen Spion hin

Dem Dolmetscher wurde vorgeworfen, den USA unter anderem Hinweise zum Aufenthaltsort des ranghohen iranischen Generals geliefert zu haben.

Der getötete iranische General Soleimani.
Der getötete iranische General Soleimani.Office of the Iranian Supreme Leader via AP

Teheran-Weil er im Auftrag der USA und Israels die iranische Armee ausspioniert habe, ist ein früherer Dolmetscher im Iran hingerichtet worden. Das Todesurteil gegen Mahmud Mussawi Madschid sei am Montag vollstreckt worden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die offizielle iranische Justiz-Website „Mizan Online“. Madschid soll den USA demnach in der Vergangenheit unter anderem Hinweise zum Aufenthaltsort des ranghohen iranischen Generals Kassem Soleimani geliefert haben. Dieser wurde im Januar bei einem gezielten US-Drohnenangriff getötet.

Mit der Vollstreckung des Urteils gegen Madschid sei der „Fall seines Landesverrats für alle Zeiten geschlossen“, hieß es laut AFP auf „Mizan“. Nach Angaben einer Justizsprecherin hatte Madschid „verschiedene Sicherheitsbereiche“ für die CIA und den Mossad ausspioniert, „insbesondere die Streitkräfte und die Al-Quds-Brigaden“. Dabei habe er den USA auch Hinweise auf die „Aufenthaltsorte und Bewegungen des Märtyrers General Kassem Soleimani“ geliefert. Vom US-Geheimdienst CIA und dem israelischen Mossad habe er hohe Geldsummen erhalten.

Soleimani war der Chef der Elite-Einheit Al-Quds der iranischen Revolutionsgarden. Im Januar wurde er in Bagdad bei einem US-Drohnenangriff getötet. Die Tötung Soleimanis brachte den Konflikt zwischen den USA und dem Iran an den Rand einer militärischen Eskalation.

Laut „Mizan Online“ wanderte Madschid in den 70er Jahren nach Syrien aus, wo er als Übersetzer für Englisch und Arabisch tätig war. Seine Kenntnisse des Arabischen und der syrischen Geographie hätten ihn nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien in Verbindung zu iranischen Militärberatern gebracht.

Später habe er Verantwortung bei iranischen Streitkräften übernommen, die zwischen Idlib und Latakia stationiert waren. Demnach war Madschid zwar nicht selbst Mitglied der Revolutionsgarden, habe aber „unter seinem Deckmantel als Übersetzer viele sensible Bereiche infiltriert“. Im Oktober 2018 sei Madschid schließlich festgenommen worden.

Erst vergangene Woche hatte der Iran erklärt, einen wegen Spionage für die CIA verurteilten Mann hingerichtet zu haben. In diesem Fall ging es um Informationen über das iranische Raketenprogramm.