Nachhol-Feiertage in Berlin? Wirtschaft ist dagegen
Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, soll nach den Plänen von Sozialsenatorin Kipping nachgeholt werden. Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg lehnen das ab.

Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) möchte in Berlin sogenannte Nachhol-Feiertage einführen. Das heißt: Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, wird er am nächsten Tag nachgeholt. In vielen anderen Ländern wie Spanien oder Großbritannien gibt es die Regelung schon, in Berlin und Deutschland noch nicht.
Die Wirtschaft lehnt diesen Kipping-Plan entschieden ab. Das Institut für Deutsche Wirtschaft rechnet Zusatzkosten von 300 Millionen Euro vor. Der Chef der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Christian Amsinck, sagte dem Tagesspiegel: Es sei „einigermaßen absurd“, wenn sich Kipping ausgerechnet jetzt Gedanken über zusätzliche Feiertage mache. „Das ist fernab der Realität in den Unternehmen.“ Und weiter: „Mit Corona und dem Ukraine-Krieg haben wir eine multiple Krisenlage mit großen Gefahren für Wohlstand und Arbeitsplätze. Viele Unternehmen kämpfen angesichts von Rekord-Energiepreisen und vielfachen Lieferproblemen um die nackte Existenz.“
Die Betriebe bräuchten dringend jeden einzelnen Arbeitstag, um über die Runden zu kommen. Ohnehin sei die Jahresarbeitszeit der Beschäftigten in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern niedrig. Amsinck weiter:„Eine weitere Verkürzung ist nicht zumutbar. Zudem hat gerade Berlin als Wirtschaftsstandort noch immer viele Hausaufgaben zu erledigen. In dieser kritischen Lage muss alles unterbleiben, was Wirtschaft und Arbeitsplätze gefährdet.“
