Naturschützer auf den Spuren von Großtrappen und Knabenkraut

Pflanzen bestimmen, Tieren auf der Spur sein oder etwas über Artenschutz lernen: Die Ferien nutzen Kinder aus Brandenburg auch für den Naturschutz. Sie treffen sich dazu an einem besonderen Ort.

ARCHIV - Ein Schild weist an einem Deich an der Elbe auf das Naturschutzgebiet Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg hin.  /Symbolbild
ARCHIV - Ein Schild weist an einem Deich an der Elbe auf das Naturschutzgebiet Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg hin. /SymbolbildJens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Wiesenburg/Mark-Sie bauen Nistkästen, zählen seltene Orchideen und betreuen Schutzzäune für Amphibien: Über 100 junge Naturschützer campen für drei Tage im Naturpark Hoher Fläming. Im Wiesenburger Schlosspark lernen sie ab diesem Freitag unter Anleitung spielerisch heimische Artenvielfalt und Lebensräume kennen und erfahren Möglichkeiten, sie zu schützen. Die jungen Rangerinnen und Ranger kommen aus ganz Brandenburg, aber auch aus dem Nationalpark Harz und Berlin-Pankow. Veranstalter ist die Naturwacht Brandenburg, die seit 2004 ein Junior-Ranger-Programm anbietet - als Baustein im Bereich nachhaltige Entwicklung. Nach Angaben von Naturwachtleiterin Britta Schmidt werden derzeit in Brandenburg 211 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren in 25 Gruppen betreut.

Rangerin Annelie Fiedler arbeitet im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im Bereich Umweltbildung. Mit ihrer jungen Ranger-Gruppe aus Groß-Schönebeck ist sie das erste Mal beim Camp dabei. Zuletzt war die 34-Jährige mit den Kindern auf Feuchtwiesen unterwegs, um Orchideen zu zählen. 1300 Breitblättrige Knabenkräuter hätten sie in diesem Jahr schon entdeckt, so Fiedler. Zur Aufnahme ins Junior-Ranger-Programm mussten die Kinder eine kleine Prüfung ablegen. Dazu gehörte Vogelkunde und das Erkennen von Tierspuren.

Nun lernen die Kinder im Camp beispielsweise seltene Großtrappen kennen - laut Naturschutzbund Nabu die schwersten flugfähigen Vögel überhaupt. Bis zu 17 Kilogramm können ausgewachsene alte Hähne demnach auf die Waage bringen. Auch eine „Glühwürmchentour“ in der Dämmerung ist geplant. Auf dieser erfahren die jungen Naturschützer mehr über die „heimlichen“ Bewohner des Schlossparks.

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Für Brandenburgs Umweltstaatssekretärin Anja Boudon sind genau diese Erfahrungen im praktischen Naturschutz in den Schutzgebieten einzigartig in der Umweltbildungsarbeit der Naturwacht. Sie übergibt im Camp die „Junior-Ranger-Dienstkleidung“ an die Kinder - bestehend aus Käppi und Shirt mit dem Eulen-Logo der Naturwacht.

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften des Landes als Mittler zwischen Mensch und Natur. Auf rund 9000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie begleiten zudem jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren.