Neuer Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer im Amt

Der neue Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat sein Amt angetreten. Breuer ist Nachfolger von Eberhard Zorn, der am Donnerstag nach fünf Jahren aus dem Amt geschieden war.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius empfängt den neuen Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, mit militärischen Ehren.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius empfängt den neuen Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, mit militärischen Ehren.John MacDougall/AFP

Der neue Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat sein Amt angetreten. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius empfing den 58-jährigen General am Freitagnachmittag im Bendlerblock seines Ministeriums in Berlin mit militärischen Ehren. Breuer ist Nachfolger von Eberhard Zorn, der am Donnerstag nach fünf Jahren aus dem Amt geschieden war.

Der von Pistorius vorgeschlagene Breuer sei „eine gute Wahl“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Er blicke auf eine lange und erfolgreiche Karriere in der Bundeswehr zurück. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe die Ernennung „sehr begrüßt“.

Auch Breuers Vorgänger Zorn habe der Kanzler geschätzt. Dieser verabschiedete sich am Donnerstag mit einem letzten Tweet auf dem Twitter-Konto des Generalinspekteurs. „Jetzt freue ich mich auf einen neuen Lebensabschnitt“, schrieb der 63-jährige, der in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.

Breuer ist 1984 in die Bundeswehr eingetreten. Als er seinen Dienst in einem Flugabwehrregiment begann und bald darauf eine Offiziersausbildung an der Heeresflugabwehrschule in Rendsburg (Schleswig-Holstein) absolvierte, herrschte in Europa noch die Konfrontation zwischen Ost und West, der Kalte Krieg. Breuer war in jüngeren Jahren Truppenfachlehrer der später aufgelösten Heeresflugabwehr und ist damit Experte für den Einsatz des Flugabwehrkanonpanzers Gepard, den Deutschland der Ukraine für die Abwehr russischer Luftangriffe überlassen hat. In so einer militärischen Laufbahn wechseln sich Posten als Kommandeur und politische Verwendungen wie im Ministerium ab. In den Jahren 2015 und 2016 war Breuer Projektbeauftragter für das Weißbuch zur Zukunft der Bundeswehr.

Corona-General?

Den Begriff Corona-General hört Breuer nicht so gern, wie man aus seinem Gesichtsausdruck schließen kann. Klar scheint aber auch: Dass Scholz sich den General als Leiter des Corona-Krisenstabs in Kanzleramt holte, war ungewöhnlich und wurde auch als Vertrauensbeweis verstanden.

Wenige Monate später war Breuer wieder in der Berliner Julius-Leber-Kaserne, wo er das neue Territoriale Führungskommando für das Inland aufbaute. Er kündigte an, die Reaktionsfähigkeit auf eine gezielte Destabilisierung zügig verbessern zu wollen. Eine „hybride Einflussnahme auf die Sicherheitsarchitektur Deutschlands, also dieser Zustand, bei dem man sagen muss, das ist nicht mehr ganz Frieden, aber es ist auch noch nicht ganz Krieg“, sei der „worst case“ für das Kommando, sagte der Generalleutnant.

Nun also Generalinspekteur. Der Dresdner Erlass aus dem Jahr 2012 legt fest, dass der Generalinspekteur ranghöchster Soldat, verantwortlich die Gesamtkonzeption und militärischer Berater der Bundesregierung ist. Es gab mal handfeste Hinweise darauf, dass unter der dann weitgehend gescheiterten Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) eine Art Entmachtung des Generalinspekteurs innerhalb der Hierarchie des Ministeriums geplant war. Das ist aber Schnee von gestern.

Als Scholz das neue Führungskommando Ende Februar besuchte, sagte er öffentlich wenig, aber das Lob war unüberhörbar. Er habe den Eindruck, „dass alle innerlich motiviert sind und jetzt mit größerem Tempo, als es vielleicht früher mal der Fall war, Dinge voranbringen, die auch wirklich schnell realisiert werden müssen.“