Neues Gesetz für Transmenschen: Kinderschutzbund und Frauenrat sind dafür
Am Donnerstag sollen die Eckpunkte für ein „Selbstbestimmungsgesetz“ vorgestellt werden. Das 40 Jahre alte Transsexuellengesetz soll abgeschafft werden.

Der Kinderschutzbund und der Deutsche Frauenrat begrüßen Pläne der Ampel-Koalition, das bestehende Transsexuellengesetz durch ein „Selbstbestimmungsgesetz“ zu ersetzen. Am Donnerstag sollen die Eckpunkte vorgestellt werden. Die eigene Unsicherheit über die Geschlechtszugehörigkeit und die Konfrontation mit anderen beeinträchtige Kinder und Jugendliche, sagte Kinderschutzpräsident Heinz Hilgers dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). „Diese Gemengelage kann hohe psychische Belastungen erzeugen und führt in einigen Fällen sogar zum Suizid.“
Das 40 Jahre alte Transsexuellengesetz wird von vielen Transmenschen als demütigend empfunden. Es sieht beispielsweise vor, dass Betroffene Vornamen und Geschlecht erst nach einem psychologischen Gutachten und einer gerichtlichen Entscheidung offiziell ändern dürfen. Dabei müssen sie sich oft sehr intime Fragen gefallen lassen.
Daraus ergäben sich teils drastische Folgen, sagte Kinderschutzpräsident Hilgers. „Diese Gemengelage kann hohe psychische Belastungen erzeugen und führt in einigen Fällen sogar zum Suizid.“ Er sprach sich dafür aus, auch Jugendlichen ab dem 14. Lebensjahr eine selbstbestimmte Entscheidung über ihre Geschlechtszugehörigkeit zu ermöglichen. Dass Jugendliche künftig verstärkt aus einer allgemeinen Unsicherheit heraus ihren Geschlechtseintrag anpassen lassen, erwarte er hingegen nicht.
Geschlechtseintrag beim Standesamt per Selbstauskunft möglich
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) wollen an diesem Donnerstag Eckpunkte für ein Selbstbestimmungsgesetz vorstellen. Das Transsexuellengesetz soll nach dem Willen der Ampel-Koalition abgeschafft und durch ein solches Gesetz ersetzt werden. Dem Koalitionsvertrag zufolge soll eine Änderung des Geschlechtseintrags beim Standesamt dann grundsätzlich per Selbstauskunft möglich werden.
Der Deutsche Frauenrat sprach sich ebenfalls für das Recht auf Selbstbestimmung aus. „Wir sind überzeugt davon, dass das Recht auf Selbstbestimmung ein Gewinn für die ganze Gesellschaft ist, ein Schritt hin zu mehr Freiheit, Vielfalt und Inklusion“, sagte die Vorsitzende Beate von Miquel dem RND.
