New York Times: Video zeigt Hinrichtung russischer Soldaten durch Ukrainer
Am Boden liegender Verletzter wird erschossen. Zeitung verifiziert Kriegsverbrechen in Dmytrivka bei Butscha.

Berlin-Ein seit Montag im Internet kursierendes Video, das offenbar die Hinrichtung eines gefangenen russischen Soldaten durch unter ukrainischer Flagge kämpfenden Truppen zeigt, wurde von der New York Times als echt verifiziert. Das meldet die US-Zeitung am 6. April auf ihrem Online-Portal. In dem Clip ist der russische Soldat mit einer über den Kopf gezogenen Jacke zu sehen, offenkundig verwundet, aber noch atmend, wie die Zeitung schreibt.
Eine Männerstimme sei zu hören, die sagt: „Der lebt noch. Filme diesen Plünderer. Schau, der lebt noch. Er schnappt nach Luft.“ Dann schießt einer der Männer zweimal auf den am Boden liegenden Soldaten, weil dieser sich noch regt. Dann schießt er ein drittes Mal. Der Soldat zuckt anschließend nicht mehr. Auf dem Video seien drei weitere russische Soldaten zu sehen, in Blutlachen liegend, einer mit einer Kopfwunde und auf dem Rücken gefesselten Händen.
Ukrainische Soldaten zu erkennen
Die New York Times schreibt, die ukrainischen Soldaten seien anhand ihrer Flaggenaufnäher und blauen Armbinden zu identifizieren. Mehrfach sei in dem Video der Ruf „Ruhm der Ukraine“ zu hören. Das Video soll Ende März in dem kleinen Ort Dmytrivka elf Kilometer von Butscha nahe Kiew aufgenommen worden sein. In Butscha wurden Hunderte tote ukrainische Zivilisten gefunden, nachdem russische Truppen die Stadt verlassen hatten.
Die toten Soldaten in Dmytrivka tragen die in den russischen Truppen üblichen Tarnuniformen und weiße Armbänder. Sie liegen laut der Zeitung neben einem Infanterie-Kampfwagen der Art BMD-2, wie er von Luftlandetruppen benutzt wird.
Wie der Spiegel unter Berufung auf ukrainische Medien schreibt, könne es sich bei den Kämpfern auch um die sogenannte Georgische Legion handeln, einer paramilitärischen Einheit, die bereits seit 2014 aufseiten der Ukraine kämpft. Die Hinrichtung von gefangenen Soldaten gilt als Kriegsverbrechen.