Noch ein Spionageballon? Sänger Sam Smith bei den Brit Awards
Der britische Musiker ist für aufsehenerregende Auftritte bekannt. Bei einigen macht ihn das auch zu einer Hassfigur.

Obwohl er selbst an diesem Abend nicht ausgezeichnet wurde, hat Sänger Sam Smith bei den diesjährigen Brit Awards für einen der wohl denkwürdigsten Momente gesorgt. Beim Gang über den roten Teppich in London präsentierte der 30-Jährige, der im Englischen die schwer zu übersetzenden Pronomen „they“ und „them“ verwendet, ein aufblasbares Latex-Outfit des aufstrebenden Designers Harikrishnan KS. Die Reaktionen auf das ungewöhnliche Auftreten des Musikers fielen – wie zuletzt häufiger – geteilt aus.
„Sam Smith ist für die Bestattung des chinesischen Spionageballons gekleidet“, schrieb Komikerin Leah Lamarr bei Twitter. Einige Medien hoben die unverkennbare Ähnlichkeit zu den ikonischen Ballonhosen der 2016 verstorbenen Musiklegende David Bowie hervor. Wieder andere äußerten sich geradezu hasserfüllt zum Geschehen – bei Auftritten des nicht-binären Sängers ein bekanntes Phänomen. „Sam Smith ist ein fetter, narzisstischer, geisteskranker Trottel“, kommentierte ein Zuschauer.
US-Republikaner: Sam Smith ist „böse“ und „satanisch“
Mit seinen oft extravaganten Auftritten und Musikvideos hatte der 30-Jährige zuletzt immer wieder für hitzige Debatten, vor allem in der amerikanischen Medienöffentlichkeit, gesorgt. Bei der diesjährigen Grammy-Verleihung am vergangenen Sonntag performte Smith, gemeinsam mit der deutschen Sängerin Kim Petras, den Song „Unholy“ (Unheilig) und zog damit sogleich den Hass der amerikanischen Rechten auf sich.
Vor allem konservative Christen sahen das Teufelskostüm des Sängers als klaren Ausdruck dessen „satanischer“ Gesinnung. Auch der Republikaner Ted Cruz, Senator im US-Bundesstaat Texas, bezeichnete den Auftritt des Duos als „böse“ und pflichtete Aussagen bei, nach denen die Musikindustrie einen „Kulturkrieg“ gegen traditionelle christliche Werte führen würde. Die als rechtsextrem geltende Kongressabgeordnete und Verschwörungsideologin Marjorie Taylor Greene – ebenfalls Republikanerin – sah zudem Verbindungen zu einer satanischen Kirche, die angeblich rituelle Abtreibungen durchführen würde.
The Grammy’s featured Sam Smith’s demonic performance and was sponsored by Pfizer.
— Marjorie Taylor Greene 🇺🇸 (@mtgreenee) February 6, 2023
And the Satanic Church now has an abortion clinic in NM that requires its patients to perform a satanic ritual before services.
American Christians need to get to work.
pic.twitter.com/0dZ5g6ZM5S
Unterstützer des Sängers deuten die mitunter heftigen Reaktionen auf dessen Auftreten vor allem als unterschwellige Kritik an Smiths offenem Umgang mit Themen wie Körperzufriedenheit und Geschlechteridentität.
Unangefochtener Gewinner des Abends bei den Brit Awards war der ebenfalls britische Sänger Harry Styles. Der Ex-Boyband-Star wurde mit seinem 2022 erschienenen Album „Harry’s House“ sowohl für das Album des Jahres als auch für die Single des Jahres („As It Was“) ausgezeichnet.
