Noch keine Impfung möglich: Zahnärzte raten von Anrufen in Praxen ab
Auch Zahnärzte sollen künftig gegen Corona impfen. Noch ist das allerdings nicht machbar. Die Rahmenbedingungen dafür sind noch nicht geklärt.

Berlin-Angesichts eines möglichen Ansturms auf Zahnarztpraxen wegen der Corona-Impfungen haben Medizinerverbände die Erwartungen gebremst. „Auch wenn die Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Ländern am Donnerstagabend beschlossen hat, dass Zahnärzte nun potenziell Corona-Schutzimpfungen geben dürfen, heißt das noch nicht, dass es morgen schon losgeht“, erklärte Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer am Freitag in Berlin.
„Impfungen beim Zahnarzt in der Praxis sind nicht ab sofort möglich“, fügte Benz hinzu. Patientinnen und Patienten sollten daher von Anrufen in den Zahnarztpraxen absehen.
Rechtliche und technische Rahmenbedingungen noch ungeklärt
Auch der Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Wolfgang Eßer, betonte, zunächst müssten die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen geklärt werden. Dies werde noch einige Zeit dauern. Die Zahnärzte stünden aber bereit, um in externen mobilen Einheiten, Arztpraxen und Impfzentren die anderen Ärzte zu unterstützen.
Die Spitzen von Bund und Ländern hatten am Donnerstag beschlossen, dass zur Ankurbelung des Impftempos auch Apotheker, Zahnärzte und andere künftig direkt impfen können. Dafür ist noch eine Gesetzesänderung notwendig.
Berliner Zahnärzte: Rund ein Viertel bereit zum Impfen
Die Berliner Zahnärztekammer hat darauf hingewiesen, dass nur eine Minderheit der Zahnärzte in der Hauptstadt für Corona-Impfungen infrage kommt. „Wie bei allen Ärzten sind die Kapazitäten in den Zahnarztpraxen insbesondere mit Blick auf die gegen Jahresende ablaufenden Fristen für das zahnärztliche Bonusheft beschränkt“, sagte Zahnärztekammer-Präsident Karsten Heegewaldt am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Aufgrund einiger Befragungen anderer Landeszahnärztekammern gehen wir davon aus, dass auch in Berlin die Impfbereitschaft bei bis zu einem Viertel der Zahnärztinnen und Zahnärzte liegt.“
„Gerade in dieser Notlage der vierten Pandemiewelle in Deutschland möchten wir unsere ärztlichen Kolleginnen und Kollegen gern unterstützen“, sagte Heegewaldt. „Als Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sind wir es täglich gewohnt und geübt, Spritzen zu setzen.“