Kanada will fünf Turbinen zurückgeben, die in einer russischen Erdgas-Pipeline zum Einsatz kommen. Das sagte jetzt die kanadische Außenministerin Mélanie Joly, berichtet der kanadische Sender CBC. Im Juli erteilte die Regierung eine Ausnahmegenehmigung für die Verschiffung von insgesamt sechs Turbinen nach Deutschland. Die Turbinen werden in Montreal gewartet. Anschließend, heißt es in dem Bericht weiter, würden sie an das russische Staatsunternehmen Gazprom übergeben.
Wo genau die fünf Gasturbinen zum Einsatz kommen sollen, ist unklar. Gazprom selbst meldete am Donnerstag: „Derzeit werden keine weiteren Gasturbinen der Station Portowaja (der Startpunkt der Nord Stream 1 in Russland) in Kanada gewartet“
Gazprom betreibt die Nord Stream 1-Pipeline, die Deutschland und andere europäische Länder mit Erdgas versorgt. Eine Turbine wurde bereits nach Deutschland zurückgeschickt. Bislang hat Gazprom sich unter Berufung auf technische Probleme geweigert, sie anzunehmen. Außerdem würden weitere Unterlagen benötigt, die belegen, dass die Ausrüstung nicht unter die westlichen Sanktionen fällt.
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Selenskyj: „Zeichen von Schwäche“
Trotz der Weigerung von Gazprom erklärte Joly gegenüber CBC News Network, dass die Rückgabe der fünf verbleibenden Turbinen weiterhin geplant sei. „Das war die Entscheidung, die wir getroffen haben“, sagte Joly am Mittwoch gegenüber Moderatorin Hannah Thibedeau. „Das ist genau das, worum uns Deutschland gebeten hat.“ Die Ukraine hatte Kanada dafür kritisiert, dass sie der Bitte Deutschlands zugestimmt hat, Siemens Kanada von den Sanktionen zu befreien, damit das Unternehmen die Turbinen zurückgeben kann.
Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte, der Kreml würde diesen Schritt als ein Zeichen von „Schwäche“ ansehen. Die Bundesregierung hatte den Schritt hingegen als notwendig verteidigt, um die Gasversorgung Deutschlands zu sichern. Ottawa argumentiert zudem, dass der Kreml eine Weigerung Kanadas, die Turbinen zurückzugeben, ausgenutzt hätte, um die Schuld für die Energieknappheit in Europa auf die Sanktionen gegen Russland zu lenken. Das hätte die öffentliche Unterstützung im Westen für die Ukraine untergraben können.
