Nord Stream 2: Früherer Manager war Stasi-Spitzel
Nächste Affäre um die russische Ostsee-Pipeline: Der Ex-Kommunikationschef Steffen Ebert habe jahrelang vertrauliche Informationen an die Stasi weitergegeben.

Der ehemalige Kommunikationschef der auf Eis gelegten deutsch-russischen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 war einem Medienbericht zufolge in den 1980er Jahren inoffizieller Stasi-Mitarbeiter (IM). Wie die Bild-Zeitung (Samstagsausgabe) unter Berufung auf eine Akte des Stasiunterlagen-Archivs berichtet, verpflichtete sich der langjährige Nord-Stream-2-Kommunikationsmanager Steffen Ebert im Jahr 1984, mit dem DDR-Geheimdienst zusammenzuarbeiten. Dem Bericht zufolge bestätigte Ebert der Zeitung seine Stasi-Tätigkeit.
Ebert sagte dem Blatt, er sei wie „in der Regel fast alle“ Wehrdienstleistenden in der Nationalen Volksarmee „von der Stasi missbraucht“ worden. Er bereue heute, Informationen über andere an die Stasi weitergegeben zu haben.
Der 57-Jährige war unter anderem Strippenzieher mit direktem Draht zu Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Der Landeschefin wird vorgeworfen, sie habe sich über die umstrittene Klimastiftung MV von der russischen Nord Stream 2 AG einspannen lassen. Schwesig wies als „falsch“ zurück, dass die Stiftung eine Mogelpackung und Tarnorganisation gewesen sei, die nur dazu diente, die russische Gaspipeline Nord Stream 2 zu Ende zu bauen und damit dem Kreml weitere Einnahmen aus Gasgeschäften zu bescheren.
Steffen Ebert sieht sich als Opfer des DDR-Regimes
Zudem sei er „wie viele Menschen der DDR in meiner Arglosigkeit zum Opfer der Indoktrination des Systems“ geworden, ergänzte der heute 57-jährige Ebert demnach. Daher erwarte er, „dass das auch im Kontext jener Zeit betrachtet wird“. 1987 lehnte Ebert, der den Decknamen „Stier“ gewählt hatte, der Bild-Zeitung zufolge eine weitere IM-Tätigkeit aus „Gewissensgründen“ ab.
Nord Stream 2 sollte unter Umgehung der Ukraine russisches Gas unter der Ostsee nach Deutschland bringen. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Bundesregierung das Zulassungsverfahren für das Pipeline-Projekt gestoppt.
