So will Lauterbach die Notfallversorgung verbessern
Ein neues Leitsystem für Notrufe integrierte Notfallzentren an mehr als 400 Krankenhäusern: Mit diesen Maßnahmen soll Patienten im Notfall schneller geholfen werden.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Pläne zur Reform der medizinischen Notfallversorgung vorgestellt. „Patienten in Not schnell und effektiv zu helfen, ist Ziel einer guten Akutversorgung“, sagte Lauterbach am Dienstag in Berlin. „Dafür müssen wir vorhandene Strukturen aufbrechen und neu ordnen.“
Unter anderem plant Lauterbach die Integration der telefonischen Erreichbarkeit von Rettungsdienst und Ärztlichem Bereitschaftsdienst (ÄBD). Der Rettungsdienst ist für medizinische Notfälle zuständig und unter der Rufnummer 112 erreichbar, der von den Kassenärzten betriebene ÄBD ist die Vertretung des Hausarztes nachts, an Wochenenden und an Feiertagen, erreichbar unter der Nummer 116117.
Neue Leitstelle vermittelt Notfall-Anrufer: So soll es ablaufen
Wer künftig die Notfallnummer 112 oder die Nummern des ärztlichen Bereitschaftsdiensts (116117) wählt, soll nach Empfehlung der Experten zunächst bei einer neuen integrierten Leitstelle (ILS) landen. Diese Leitstelle soll die Anruferin oder die Anrufer dann an die „für sie am besten geeignete Notfallstruktur“ vermitteln, wie das Ministerium erklärte. Medizinisch qualifizierte Fachkräfte sollen die Leitstellen besetzen.
Diese Fachkräfte sollten dann eine standardisierte und wissenschaftlich fundierte Ersteinschätzung des Notfalls vornehmen, erklärte das Ministerium. So solle „eine Über- oder Unterversorgung von Notfällen verhindert werden“ - also zum Beispiel Fälle, in denen Menschen in der Notaufnahme von Krankenhäusern landen, obwohl dies medizinisch gar nicht nötig ist. So sollten „die knappen Ressourcen optimal genutzt“ werden.
Die neuen Leitstellen sollten rund um die Uhr erreichbar sein und auch eine telemedizinische ärztliche Hilfe sowie Terminvermittlungen anbieten, erklärte das Ministerium weiter. Damit sollten sie „für Betroffene so attraktiv sein, dass sie primäre Anlaufstelle in medizinischen Notfällen werden“.
„Tresen“ als zentrale Entscheidungsstelle in Notfallzentren
An Krankenhäusern sollen Lauterbach zufolge Integrierte Notfallzentren (INZ) Patientenströme steuern. Diese INZ sollen aus der Notaufnahme des Krankenhauses, einer kassenärztlichen Praxis sowie einem „Tresen“ als zentrale Entscheidungsstelle bestehen. Am „Tresen“ soll entschieden werden, ob die Patienten wirklich in die Notaufnahme des Krankenhauses müssen oder besser in der Notfallpraxis behandelt werden.
Die INZ-Zentren sollen an allen Krankenhäusern der erweiterten und umfassenden Notfallversorgung eingerichtet werden, von denen es derzeit nach Ministeriumsangaben rund 420 in Deutschland gibt. Für kinder- und jugendmedizinische Fälle sollen eigene Notfallzentren aufgebaut werden.
