Trotz Verbot für Mitarbeiter: Gesundheitsministerium betreibt TikTok-Account

TikTok darf bald nicht mehr auf den Mitarbeiterhandys von EU-Institutionen installiert sein. Das Gesundheitsministerium folgt der Regel, hat aber einen Account.

Karl Lauterbach von der SPD, Bundesminister für Gesundheit. 
Karl Lauterbach von der SPD, Bundesminister für Gesundheit. /imago

Wegen Datenschutzbedenken hat nach der Europäischen Kommission auch das EU-Parlament seinen Beschäftigten die Nutzung des Onlinedienstes TikTok auf Dienstgeräten, wie Handys oder Laptops verboten. Deutsche Ministerien folgten dem Beispiel bereits – allerdings wohl nicht konsequent. Das Bundesgesundheitsministerium betreibt offenbar einen TikTok-Account.

TikTok dürfe ab dem 20. März auf parlamentseigenen Geräten wie Handys und Tablets „nicht genutzt oder installiert werden“, hieß es in einem Schreiben der Generaldirektion für Innovation und technologische Unterstützung vom Dienstag an die rund 8100 Beschäftigten des EU-Parlaments. Die Regelung gilt eigentlich deckungsgleich für das deutsche Gesundheitsministerium. Aber es gibt ein Problem: Das Ministerium verbietet zwar das soziale Netzwerk auf den Diensthandys, betreibt aber einen offiziellen Account, der weit über 100.000 Follower hat, wie die amerikanische Nachrichtenseite Politico.eu berichtet. 

Gesundheitsministerium auf TikTok: Karl Lauterbach beantwortet Fragen

„TikTok ist nicht installiert und wird nicht für dienstliche Zwecke genutzt“, erklärte das Gesundheitsministerium auf Nachfrage von Politico. Doch diese Aussage wirft Fragen auf, da das Tiktok-Konto „bmg_bund“ verifiziert, also bestätigt ist. Es muss sich demnach um den offiziellen Account handeln.

Außerdem werden immer wieder neue Videos veröffentlicht. Zuletzt Ende Januar, als der Account des Ministerium die Möglichkeit angeboten hat, dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Fragen zu stellen. Vor zwei Tagen wurde das aktuellste Video hochgeladen. Dort spricht Lauterbach über die Krankenhausreform und beantworten Fragen der Netzgemeinde dazu. Vornehmlich dient der Account offensichtlich dazu, mit Nutzern verschiedener Altersgruppen in Kontakt zu treten und die Bevölkerung über Themen rund um die Arbeit des Gesundheitsministeriums zu informieren.

@bmg_bund Müssen Krankenhäuser jetzt schließen? Prof. Karl Lauterbach beantwortet die Frage in der neuen Folge #KarlText ♬ Originalton - BMG

Mysteriös: Wie wird der Account des Gesundheitsministeriums mit Inhalten gefüllt?

Gegenüber der Nachrichtenwebseite fügte das Ministerium in der Stellungnahme hinzu, dass „die Nutzung nicht verboten ist“. Das Konto werde laut den Angaben von mehreren Smartphones betrieben, die nicht mit den Servern des Ministeriums verknüpft seien.

Allerdings erklärte Sebastian Gülde, Sprecher des Gesundheitsministeriums, während einer Pressekonferenz jüngst: „TikTok kann nicht auf den Telefonen des Ministeriums installiert werden.“ Wie Politico schreibt, machte das Ministerium offenbar nur vage Angaben darüber, wie der Account betrieben wird.