Ohne Wohnung in Berlin: Die meisten Betroffenen sind minderjährig

Berlin bringt jährlich zwischen 33.000 und 34.000 Menschen in Notunterkünften unter, die keine Bleibe haben. Die meisten sind Kinder und Jugendliche.

Ein Obdachloser
Ein Obdachloserimago/Nathan Lau

Berlin bringt jährlich zwischen 33.000 und 34.000 obdachlose oder wohnungslose Menschen in Unterkünften unter. Die meisten von ihnen bekommen in Berlin-Mitte einen Platz, wo 2020 insgesamt 4839 Menschen in solchen Einrichtungen lebten. Im Jahr davor lag die Zahl allein für den Bezirk Mitte bei 5919 Menschen.

Besonders Kinder und auch Jugendliche sind in Berlin von Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit bedroht. Die meisten Menschen, die in den Unterkünften wohnen, sind unter 18 Jahre. In den letzten drei Jahren wurden zwischen 7000 und 8000 obdachlose und wohnungslose Personen in Einrichtungen versorgt, die noch minderjährig waren. Das ist deutlich mehr als in allen anderen Altersgruppen.

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Die Zahlen gab die Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales nach einer Anfrage der Berliner FDP bekannt. Das Dokument ist noch nicht veröffentlicht und liegt der Berliner Zeitung exklusiv vor. Der Abgeordnete Tobias Bauschke stellte die Anfrage. Er erklärt die hohen Zahlen bei den Kindern und Jugendlichen: „Wenn eine Mutter ihre Wohnung verliert, sind ihre Kinder mit betroffen. Das ist furchtbar.“ Wie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) auf Anfrage erklärt, zählen zu den Betroffenen auch anerkannte Flüchtlinge. Wenn also eine geflüchtete Familie keine Wohnung findet, kann sie mit den Kindern in einer Notunterkunft landen.

Obdachlosigkeit: Die meisten Betroffenen sind Nicht-EU-Bürger

In den Notunterkünften in Berlin, zu denen auch Hostels zählen, leben auch deutsche Staatsbürger. Die größte Gruppe macht aber die der Nicht-EU-Bürger aus. Im Jahr 2020 wurden 8322 Nicht-EU-Bürger untergebracht. Dem gegenüber stehen knapp 6000 deutsche Staatsbürger im gleichen Zeitraum.

Die Kosten für die Notunterkünfte lagen in den letzten drei Jahren zwischen über 200 Millionen und 250 Millionen Euro. Tobias Bauschke nennt die Zahl „eine Bankrott-Erklärung für den sozialen Anspruch Berlins“. Bauschke erklärt weiter:„Das einzige, was den Menschen wirklich hilft, ist der schnelle Bau von bezahlbarem Wohnraum. Nur so kann die Not, die diese Zahlen beweisen, verringert werden“