Oder: Eisbrecher-Flotte kämpft gegen Eismassen
Schiffe aus Polen und Deutschland halten durch ihre Fahrt die Eisschollen in Bewegung, die dann in die Ostsee abfließen sollen.

Berlin-Auf der Oder ist derzeit die deutsch-polnische Eisbrecherflotte im Einsatz und kämpft gegen die Eisbarrieren. „Was ich da zu sehen bekomme, ist dick gepacktes Eis, Eisversetzungen in X-Meterstärke. Die Kollegen schätzen bis zu vier Meter“, berichtete die Einsatzleiterin beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Eberswalde (Barnim), Regina Jeske, auf Anfrage. Am Mittwoch waren die Schiffe auf Höhe des polnischen Örtchens Widuchowa unterwegs. Noch hätten sie 65 Kilometer Eis zu brechen, schätzte Jeske ein. Aus Richtung Stettin gehe es gemeinsam auf der Oder entlang Richtung Ratzdorf und Frankfurt (Oder), um den Fluss frei zu halten.
Insgesamt sind nach Angaben der Einsatzleiterin sechs deutsche und sieben polnische Eisbrecher im Einsatz. Das deutsche Team bestehe aus 30 Personen, darunter sei auch eine Hydrologin. Das polnische Eisbrecher-Team habe etwa 25 Einsatzkräfte. Die deutsch-polnische Zusammenarbeit laufe seit Jahren sehr gut, sagte Jeske. Verständigt werde sich auf Deutsch, die polnische Seite stelle einen Dolmetscher.
Hochwassergefahr auf der Oder wächst
Unterdessen wächst die Gefahr von Hochwasser. Seit einer Woche gilt für die Oder eine Hochwasserwarnung. Die Wasserstände am Pegel Hohensaaten überschritten nach Angaben des Landesumweltamtes die Alarmstufe II, die Alarmstufe III wurde zunächst nicht erreicht. Der schnelle, stromaufwärts voranschreitende Eisstand lässt demnach das Wasser mittlerweile auch im Bereich des Oderbruchs ansteigen.
Betroffen ist auch der Nationalpark Unteres Odertal, dort wurden den Angaben zufolge an den Deichen auf etwa 4,7 Kilometern Länge Eisabschürfungen sowie Sickerwasseraustritte festgestellt. Diese gefährdeten das Gebiet noch nicht, müssten aber beobachtet werden.
Das Tauwetter ist nach Auskunft des Landesumweltamtes momentan hilfreich, vor allem im Unter- und Mittellauf der Oder. Das verhindere ein Zufrieren des Eisaufbruchs hinter den Eisbrechern. Im Vergleich zum letzten Eishochwasser 2011, als im Oderbruch sogar der Alarmpegel 4 erreicht wurde, helfen das rechtzeitig einsetzende Tauwetter und die laut Prognosen nur geringen Niederschlagsmengen.
