Wissenschaftler: Teil-Öffnungen haben der Wirtschaft mehr geschadet

Wirtschaftswissenschaftler des IMK plädieren deshalb für längere und härtere Kontaktbeschränkungen, nach denen man dann dauerhaft lockern könnte.

Prof. Dr. Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK.
Prof. Dr. Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK.Imago/Jürgen Heinrich

Düsseldorf-Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung schätzt die ökonomischen Folgen der jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse als gering ein. „Einkäufe, die in der Schließzeit über Ostern nicht stattfinden, dürften entweder davor oder danach aufgeholt werden“, sagte am Dienstag der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Insgesamt allerdings habe die seit Anfang März eingeleitete Öffnungsstrategie wirtschaftlich mehr Schaden als Nutzen gebracht, kritisierte er.

„Für die wirtschaftliche Erholung am besten wären etwas längere und möglicherweise auch härtere Kontaktbeschränkungen gewesen, nach denen man dann nachhaltig hätte lockern können, insbesondere weil absehbar im zweiten Quartal auch die Impfkampagne deutliche Fortschritte machen dürfte“, erklärte Dullien. Es sei das anhaltend hohe Infektionsgeschehen, das die Wirtschaftsaktivität drücke und Unsicherheit schaffe, nicht die Kontaktbeschränkungen.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Versäumnisse aus dem Februar verzögern Erholung der Wirtschaft

Weil es im Februar und Anfang März versäumt worden sei, die Infektionszahlen deutlich unter die Inzidenz von 50 zu senken, habe sich die Erholung des inländischen Konsums verzögert. „Wir rechnen mit einer deutlichen Erholung des Privatkonsums in Deutschland nun erst später im zweiten Quartal“, sagte Dullien weiter. Den April aber „kann man nun auch für Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft abschreiben“.