Öl- und Gasembargo: Energiepreise würden „noch einmal drastisch steigen“

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke warnt vor Millionen von Arbeitslosen und dem Zusammenbruch von Betrieben.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidkedpa

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat vor weitreichenden Folgen eines möglichen Lieferstopps von Gas und Öl aus Russland für ganz Deutschland gewarnt. „Bei einer Krise der Energieversorgung, etwa durch ein Öl- und Gasembargo, wären die Auswirkungen sozial und wirtschaftlich katastrophal“, sagte Woidke in einem Interview der Märkischen Oderzeitung (Dienstag). „Wenn gelegentlich von drei Millionen zusätzlichen Arbeitslosen geschrieben wird, falls kein Gas und Erdöl mehr aus Russland geliefert wird, so halte ich das für eine Untertreibung.“

Der Regierungschef zeichnete für diesen Fall ein düsteres Szenario für die Privathaushalte und für die Wirtschaft. „Wir müssen davon ausgehen, dass ein Lieferstopp sofort Auswirkungen auf jeden einzelnen Haushalt in Deutschland hätte“, sagte er der Zeitung. Die Energiepreise würden „noch einmal drastisch steigen“. Betroffen wären dann vor allem Menschen mit kleineren Einkommen sowie Rentnerinnen und Rentner. „Und wir müssten mit einem Zusammenbruch von Betrieben rechnen.“

Deutschland und andere Länder schrecken aus Furcht vor wirtschaftlichen Schäden vor einem Importstopp für Öl und Gas aus Russland trotz des Krieges in der Ukraine zurück. Die Pipeline „Druschba“ aus Russland, über die Deutschland nach Angaben der Raffinerie PCK in Schwedt (Oder) zu 25 Prozent mit Rohöl versorgt wird, endet in Brandenburg. Die Raffinerie wurde 2021 fast vollständig vom russischen Staatskonzern Rosneft übernommen – die Beteiligung wird vom Bundeswirtschaftsministerium überprüft.