Ölkatastrophe: Mauritius ruft Umweltnotstand aus

Vor dem Inselstaat ist ein Frachter auf Grund gelaufen. In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen Behörden und Helfer, die Ölkatastrophe abzumildern.

Satellitenbilder zeigen das austretende Öl aus dem auf Grund gelaufenen Frachter.
Satellitenbilder zeigen das austretende Öl aus dem auf Grund gelaufenen Frachter.AP/2020 Maxar Technologies

Port Louis-Mauritius hat wegen eines auf Grund gelaufenen Öltankers vor seiner Küste den Umweltnotstand ausgerufen. Regierungschef Pravind Jugnauth bat Frankreich bei der Bekämpfung der Ölkatastrophe um Hilfe. „Unser Land verfügt nicht über die Fähigkeiten und das Fachwissen, um gestrandete Schiffe wieder flott zu machen“, erklärte er am Freitagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter. 

Frankreich kam dem Hilfegesuch nach und schickte am Sonnabend von der Nachbarinsel La Réunion aus Experten und Ausrüstung zur Eindämmung der Umweltverschmutzung nach Mauritius. 

Grafik: BLZ/Galanty; Quelle: afp
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Helfer auf Mauritius versuchen nach dem Schiffsunglück vor zwei Wochen, die Ölkatastrophe abzumildern. Bislang sei ein Tank des auf Grund gelaufenen Frachters gerissen, sagte Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation (MWF) der Deutschen Presse-Agentur. Es könne aber zu weiteren Rissen und größeren Ölaustritten kommen. „Ich befürchte, dass es schlimmer wird.“ Derzeit bemühen sich Behörden und Helfer, das bereits ausgelaufene Öl zu entfernen und das restliche Öl im Frachter abzupumpen, wie Tatayah erklärte. Dies gehe aber nur langsam voran, „die Aufgabe ist enorm“.

Laut einem Sprecher des japanischen Betreibers Mitsui OSK Lines wurde versucht, das Öl mit einem Hubschrauber von dem Frachter zu bringen. Schlechtes Wetter behindere die Arbeiten jedoch, erklärte der Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Das Unternehmen habe zudem versucht, ein Ausbreiten des Öls durch Sperren im Wasser zu verhindern. Wegen des starken Seegangs „funktioniert das aber nicht gut“.

Mauritius: Naturschutzgebiet direkt von Ölaustritt betroffen

Der Frachter „Wakashio“, der einer japanischen Firma gehört und unter panamaischer Flagge fährt, war am 25. Juli mit rund 4000 Tonnen Treibstoff an Bord vor der Südostküste des Inselstaats auf Grund gelaufen. Die 20 Besatzungsmitglieder konnten in Sicherheit gebracht werden. Aus einem Leck in der Bordwand läuft derzeit jedoch ungehindert Öl ins Meer.

Umweltschützer sind sehr besorgt über die Auswirkungen des Desasters. Der Frachter liegt auf einem Riff inmitten einer Lagune auf der Südostseite von Mauritius. Eine kleine nahe gelegene Insel – ein Naturschutzgebiet – ist direkt von dem Ölaustritt betroffen.

Der Inselstaat Mauritius mit rund 1,3 Millionen Einwohnern liegt vor der Küste Madagaskars im Indischen Ozean. Er ist bei Touristen wegen seiner Strände, Korallenriffe und reichhaltigen Tierwelt sehr beliebt.