Olaf Scholz: „Überheizen muss man ja nicht“

Der Bundeskanzler rät: „Da kann der ein oder andere noch mal gucken, wie viel Grad er da so eingestellt hat.“

Olaf Scholz.
Olaf Scholz.dpa

Die steigenden Energiepreise machen vielen Menschen in Deutschland große Sorgen. Eine Berechnung des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass die Preise für Ölkunden für den vergangenen Winter um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stiegen. Und auf Gaskunden kommen in der Grundversorgung kommen im Schnitt 15 Prozent höhere Kosten zu. Der Radiosender Antennen Bayern konfrontierte Bundeskanzler Scholz mit den Sorgen vieler Menschen, Hörer des Senders konnten Fragen stellen. Scholz sagte mit Blick auf die steigenden Energiekosten, privat wolle er beim Heizen nicht sparen müssen: „Was das betrifft, bin ich wie alle anderen. Ich möchte schon, dass die Wohnung ordentlich geheizt ist“. Allerdings sagte Scholz auch: „Überheizen muss man ja nicht. Das glaube ich, da kann der ein oder andere noch mal gucken, wie viel Grad er da so eingestellt hat.“

Es gehe im Großen und Ganzen „darum, dass wir jetzt nicht uns entscheiden, dass wir Verzicht üben müssen, sondern wir müssen dafür sorgen, dass wir unser Leben auf andere Weise gut organisieren“. Und weiter: „Wenn wir es also auf Dauer schaffen, dass wir unseren Strombedarf mit Windkraft auf hoher See, an Land mit Solarenergie decken, wenn wir ein gutes leistungsfähiges Stromnetz haben, wenn die Unternehmen, die Industriebetriebe, Investitionsentscheidungen tun, (…) die dazu führen, dass sie auf andere Weise mit weniger Verbrauch von Kohle, Gas und Öl produzieren, dann wird sich das auch zeitversetzt niederschlagen in den Preisen, die wir zu bezahlen haben. Das ist das, was die Hoffnung ist. Aber das geht natürlich nicht von einem Tag auf den anderen.“

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Eine weitere Frage lautete, wie lange der Krieg Russlands gegen die Ukraine noch dauern wird. Dazu sagte Scholz: „Ich befürchte, viel länger als wir hoffen mögen. Denn das weiß ich aus den vielen Gesprächen, die ich auch mit dem russischen Präsidenten geführt habe. Der hat noch nicht verstanden, dass das, was er sich jetzt vorgenommen hat, nicht aufgehen wird. Nachdem es ihm nicht gelungen ist, die ganze Ukraine zu erobern und seine Truppen um Kiew herum zurückgezogen hat, bombardiert er jetzt die Regionen im Osten der Ukraine, vor allem den Donbass, und hat offenbar die Vorstellung, dass, wenn er da alles nieder gebombt hat, dass dann ein Teil des russischen Imperiums werden kann“. Das werde aber „nicht funktionieren“.

Scholz weiter: „Denn all das, was wir gemacht haben, wird ja weiter da sein, insbesondere die Wirtschaftssanktionen, die wir verhängt haben, die ziemlich heftig sind und die die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten Russlands erheblich beeinträchtigen. Und die wird er nicht los, ohne das zu machen, wozu wir ihn die ganze Zeit auffordern, nämlich seine Truppen wieder zurückzuziehen und einen fairen Frieden mit der Ukraine zu vereinbaren.“