Palais am Festungsgraben: Probleme wegen steigender Kosten

Bisher beherbergt das Gebäude unter anderem das Maxim-Gorki-Theater. Die genaue zukünftige Nutzung ist nun unsicher.

Andre Schmitz, Vorsitzender des Vereins Deutsches Haus.
Andre Schmitz, Vorsitzender des Vereins Deutsches Haus.imago images/Christian Thiel

Berlin-Der Verein Deutsches Haus fürchtet einem Medienbericht zufolge, dass er das Palais am Festungsgraben aufgrund steigender Sanierungskosten nicht wie geplant als Kulturstätte nutzen kann. Die von Ex-Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) geleitete Einrichtung geht laut Tagesspiegel davon aus, dass das Vorhaben angesichts ebenfalls gestiegener Mietkosten nicht finanzierbar ist.

„Aus den nun geforderten Mietpreisen lässt sich schließen, dass die Baukosten sich heute bei bis zu 60 Millionen Euro bewegen – eine Steigerung von fast 300 Prozent!“, schrieb  Schmitz dem Bericht zufolge an die Chefin der zuständige Berliner Immobilien Management GmbH (BIM). Bei „Kostenmieten“ von über zwölf Euro je Quadratmeter sei die kulturelle Nutzung des Palais als Deutsches Haus nicht möglich, heißt es in dem Brief weiter.

Ort für Künstler und Wissenschaftler

Geplant ist eigentlich aus der Einrichtung eine Anlaufstelle „für Verfolgte aus aller Welt“ zu machen, „mit denen die Berlinerinnen und Berliner hier in Kontakt treten können“, so Schmitz – ein „Ort des Rückzugs“ für Künstler und Wissenschaftler. Das Palais am Festungsgraben ist das ehemalige Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft gegenüber vom Schloss.

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Auf Anfrage des Tagesspiegels bestätigte Schmitz den für ihn völlig überraschenden Anstieg der Kosten: „Damit wären wir aus dem Rennen und jede andere kulturelle Nutzung ebenfalls“. Höchstens „schnöde Büronutzer“ seien in der Lage, derartige Mietpreise zu bezahlen, sagte er. 

Die BIM hatte dem Bericht nach eine vorrangig kommerzielle Nutzung in ihrer Ausschreibung zum sogenannten  Interessenbekundungsverfahren ausgeschlossen und wollte „an diesem zentralen und traditionsreichen Standort ein Zentrum hauptstädtischen öffentlichen Lebens“ schaffen „und damit einen Kontrapunkt zur drohenden monokulturellen Nutzung des stark touristisch geprägten Umfelds setzen“.

Verein will nicht aufgeben

Der „Zugang zum Denkmal“ sollte allen Berlinern möglich bleiben, Maxim-Gorki-Theater sowie Theater am Palais ihren Betrieb aufrechterhalten, zitiert die Zeitung die BIM weiter. Ziel sei es darüber hinaus, „Kunst und Kultur weiteren Raum zu geben“. Entsprechende Konzepte sollten wiederum bestenfalls ergänzende „Nutzungen aus kulturellen, wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen umfassen, die sich im interdisziplinären Austausch wechselseitig anregen“, so die BIM.

Eben dazu habe das Deutsche Haus eine Kooperation mit der Humboldt-Universität als zweitem für das Areal ausgewählten Nutzer angestrebt, sagte Schmitz der Zeitung. Diese habe eine„echte Kooperation“ sowie eine „gemeinsame Trägerschaft und Steuerung mit dem Verein“ (Deutsches Haus) jedoch abgelehnt.

Der frühere Staatssekretär Schmitz will dennoch an seinen Plänen festhalten. Das ursprünglich für die Nutzung ausgewählte Konzept des Deutschen Vereins lasse sich zwar nicht mehr umsetzen. Aber „als Sieger des Interessenbekundungsverfahrens“ wolle er sich nicht durch „kaufmännische Tricks ausbooten lassen“, so Schmitz laut Tagesspiegel.