Bericht: Papst Franziskus will weniger reisen oder über Rücktritt nachdenken

Folgt Franziskus auf Benedikt XVI.? Offenbar wird dem Papst das Reisen zu viel. Den 85-Jährigen plagt seit längerem eine Knieverletzung.

Während eines Besuchs der Zitadelle von Quebec hält Papst Franziskus seinen Pileolus fest.
Während eines Besuchs der Zitadelle von Quebec hält Papst Franziskus seinen Pileolus fest.AP/John Locher

Papst Franziskus will wegen seiner gesundheitlichen Beschwerden weniger reisen oder andernfalls beiseitetreten. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Samstag. „Ich glaube nicht, dass ich das gleiche Reisetempo wie zuvor beibehalten kann“, sagte das 85-jährige Kirchenoberhaupt demnach in der Nacht zum Samstag im Flugzeug während seiner Rückreise aus Kanada. Er müsse „seine Kräfte ein wenig aufsparen“ oder „andernfalls über die Möglichkeit nachdenken, beiseitezutreten“.

Kurz zuvor hieß es, Franziskus schließe einen Rücktritt als Oberhaupt der katholischen Kirche weiterhin nicht aus. „Die Tür steht offen. Das ist eine ganz normale Option“, sagte der 85-Jährige auf dem Rückflug von seiner Kanada-Reise nach Rom vor Journalisten in der Nacht zu Samstag.

Jorge Mario Bergoglio, wie Franziskus bürgerlich heißt, sprach auch seinen Gesundheitszustand an. In den zurückliegenden sechs Tagen konnte er kaum ein paar Schritte machen und saß die meiste Zeit im Rollstuhl. Den Papst plagt seit längerem eine Knieverletzung. „Ich denke, ich kann nicht in demselben Reiserhythmus wie zuvor weitermachen. Wenn ich an mein Alter denke und an meine Einschränkung, muss ich mich etwas schonen“, sagte er.

Franziskus lehnt Operation ab

Sein Knieproblem könnte mit einer Operation gelöst werden, doch Franziskus will sich nach dem vergangenen Eingriff vor etwas mehr als einem Jahr an seinem Dickdarm nicht noch einmal unters Messer legen. „Das ganze Problem ist die Anästhesie“, erklärte er. Diese habe beim letzten Mal bis heute Spuren hinterlassen. „Mit einer Anästhesie spielt man nicht“, so der 85-Jährige.

Reisen will Franziskus nach eigenen Worten trotzdem weiter unternehmen. Man müsse diese nur vielleicht etwas kleiner planen. In Kanada besuchte er seit Sonntag die Ureinwohner, um bei ihnen für Gewalt und Missbrauch um Vergebung zu bitten, die sie als Kinder in von Kirchen geführten Internaten erlitten hatten.