Parkeintritt für Sanssouci? Rathauschef will „Park-Maut“ noch abwenden

Der Park Sanssouci mitten in Potsdam ist geschütztes Kulturgut und weltberühmt. Zankapfel ist die Frage, ob der Eintritt weiter kostenlos bleiben kann. 

Touristen gehen bei sonnigem Wetter auf der Treppe zum Schloss Sanssouci. 
Touristen gehen bei sonnigem Wetter auf der Treppe zum Schloss Sanssouci. Soeren Stache/dpa

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) will trotz des lang anhaltenden Hickhacks einen Eintritt für den Park Sanssouci noch abwenden. Eine rasche Lösung scheint aber nicht in Sicht. „Das ist politisch natürlich ein zähes Ringen“, sagte Schubert der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Er hoffe aber, dass er in der Stadtverordnetenversammlung im März den Auftrag erhalte, mit der Stiftung preußische Schlösser und Gärten über weitere Millionen-Zahlungen zu verhandeln.

Knackpunkt ist die seit langem schwelende Frage, ob sich die Stadt Potsdam weiterhin mit einer Million Euro pro Jahr an der Pflege der Gärten beteiligt. Die Stadtverordneten sind sich bislang uneins, Vorschläge von Rathauschef Schubert fanden keine Mehrheit. Da somit eine weitere Zahlung der Stadt auf der Kippe steht, prüft die Schlösser-Stiftung die Einführung eines Park-Eintritts, wie sie im Januar ankündigte.

Parkeintritt würde womöglich zu deutlichen Einschränkungen führen

Bislang ist der Zugang zum Park Sanssouci kostenfrei. Besucher können freiwillig einen Beitrag zahlen, um die Parkpflege zu unterstützen. Der berühmte und rund 300 Hektar große Park wurde 1990 in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen. Die Zahlung der Stadt an die Stiftung in Höhe von einer Million Euro pro Jahr für die Parks entspricht nach Angaben von Schubert einer Summe pro Einwohner von rund 5,40 Euro.

Der Rathauschef bekräftigte, dass nun zunächst die Schlösser-Stiftung ein Konzept vorlegen müsse, damit deutlich werde, welche konkreten Einschränkungen den Potsdamern drohten, falls tatsächlich ein Parkeintritt eingeführt werde. Ein solches Konzept liege momentan aber noch nicht vor. Außerdem schlägt Schubert vor, einen Nutzerbeirat zu bilden, um die Bürger in dieser Frage zu beteiligen und ihre Positionen zu hören. Dies brauche wiederum Zeit, meinte der SPD-Politiker.

Park Sanssouci: Bewohner nutzen Park auch als Verkehrsweg

Der Park sei vom Stadtgebiet komplett umgeben, und viele Potsdamerinnen und Potsdamer nutzten die Verkehrswege dort täglich. So müssten Studierende etwa häufig durch den Park, um einen Universitätsstandort zu erreichen. Eine Eintrittspflicht käme einer Art „Park-Maut“ gleich, sagte Schubert. Ein Parkeintritt führe nach den Erfahrungen anderer Städte wie etwa Dresden auch dazu, dass sich die Gärten auf Dauer zu reinen Touristenparks entwickelten.

Die Schlösser-Stiftung sei fest davon ausgegangen, dass die Kooperationsvereinbarung mit der Landeshauptstadt Potsdam fortgesetzt werde, hatte die Stiftung im Januar mitgeteilt. Träger sind die Länder Brandenburg und Berlin sowie der Bund.