Rhein: Pegelstand im Minus

Die Dürre lässt Deutschlands wichtigste Wasserstraße austrocknen. Zwar wird eine kleine Welle erwartet, die wird aber voraussichtlich nicht allzu viel bringen.

Die Pegelstände des Rheins haben nach wochenlanger Trockenheit teils historische Tiefststände erreicht.
Die Pegelstände des Rheins haben nach wochenlanger Trockenheit teils historische Tiefststände erreicht.dpa/Boris Roessler

Wegen der Trockenheit hat der Pegelstand des Rheins in Emmerich kurz vor der niederländischen Grenze einen historischen Tiefststand von knapp unter null erreicht. Nach monatelanger Trockenheit fiel der Wasserstand am Dienstag vorübergehend sogar auf minus einen Zentimeter.

Der bisherige Tiefststand war am 30. Oktober 2018 mit sieben Zentimetern im Tagesmittel. Als Tagestiefstwert seien damals vier Zentimeter gemessen worden. Auch wenn der eigentliche Pegelmesser durch Niedrigwasser trockenfalle, könnten selbst Minuswerte mit einem zweiten Datensammler in Emmerich erfasst werden.

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Rhein-Schifffahrt: Pegel bei Kaub bei 33 Zentimetern

Der für die Schifffahrt auf dem Rhein wichtige Pegelstand bei Kaub zwischen Mainz und Koblenz stieg minimal. Er lag nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) am Dienstagmorgen bei 33 Zentimetern und damit einen Zentimeter höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vortags. Am Montagabend hatte er noch bei 31 Zentimetern gelegen. Laut Prognose der Behörde könnte der Pegelstand bis zum Freitag zwischen 31 und 34 Zentimetern pendeln.

Düsseldorf: Ein Frachtschiff fährt auf dem Rhein an trockengefallenden Buhnen vorbei.
Düsseldorf: Ein Frachtschiff fährt auf dem Rhein an trockengefallenden Buhnen vorbei.dpa/Federico Gambarini

Dieser Stand zeigt allerdings nicht die tatsächliche Wassertiefe an. Die Fahrrinnen für die Berufsschifffahrt sind deutlich tiefer als der Wasserstand laut Pegel. Dieser zeigt lediglich die Differenz zwischen der Wasseroberfläche und dem sogenannten Pegelnullpunkt, der nicht am tiefsten Punkt der Flusssohle liegt. Die Fahrrinne bei Emmerich hatte am Montag noch eine Tiefe von knapp zwei Metern. Die Fahrrinnentiefe bei Kaub betrug am Dienstag nach WSV-Angaben noch 1,44 Meter. Niedriger ist die Fahrrinnentiefe an keinem anderen Abschnitt des Mittel- und Niederrheins. Sie ist entscheidend dafür, wie viel Fracht Binnenschiffer zuladen können.

Vor allem Fracht- und Personenschiffe kämpfen seit Wochen mit Niedrigwasser. Binnenschiffer müssen bei ihrer Ladung den Tiefgang des Schiffes beachten. Bei niedrigen Wasserständen können sie weniger Fracht befördern – irgendwann wird der Transport unwirtschaftlich.

Kleine Welle leicht steigender Pegelstände erwartet

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein erwartet nach deutlichen Rückgängen für die nächsten Tage eine kleine Welle mit leicht steigenden Pegelständen – allerdings ohne eine grundlegende Trendwende. Vom Oberrhein kommend kündige sich eine kleine Welle an, die dazu führen werde, dass am Mittelrhein die Wasserstände leicht ansteigen, teilte das Amt in einer Mitteilung am Dienstag mit. Dies werde sich in den nächsten Tagen auch auf die Pegel am Niederrhein auswirken.

Insgesamt bewegten sich die Wasserstände jedoch trotz leichter Anstiege weiter im Bereich eines mittleren Niedrigwassers, erklärte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein. Die 14-Tage-Vorhersage deute darauf hin, dass die Wasserstände nach dem Durchlauf der Welle wieder leicht sinken werden. Unterhalb von Duisburg-Ruhrort wird der Mitteilung zufolge für die nächsten Tage ein weiterer Rückgang der Wasserstände um wenige Zentimeter vorhergesagt.