„Pinky Gloves“: Shitstorm für Menstruationshandschuh aus „Höhle der Löwen“

Pinke Handschuhe, die ein „Frauenproblem“ lösen: Mit dieser Idee waren zwei Männer in der Gründershow erfolgreich. Doch danach folgte eine Welle der Entrüstung.

Tampons: Um sie diskret zu entsorgen, hatten sich zwei Männer aus dem Münsterland einen pinken Einmalhandschuh ausgedacht – den „Pinky Glove“. Das sorgte für Protest.
Tampons: Um sie diskret zu entsorgen, hatten sich zwei Männer aus dem Münsterland einen pinken Einmalhandschuh ausgedacht – den „Pinky Glove“. Das sorgte für Protest.Imago/Panthermedia

Berlin-In der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ am Montag auf Vox hat eine Erfindung die Investoren begeistert: „Pinky Gloves“, pinke Handschuhe zur Entsorgung von Tampons. Die Handschuhe sollen es möglich machen, Damenhygieneartikel als blicksicherer Müllbeutel diskret wegzuwerfen. Im Netz sorgt die Idee vor allem bei Frauen jedoch für große Empörung. Viele nannten das Produkt wenig nachhaltig und auch sexistisch.

Franka Frei, Autorin des Buchs „Periode ist politisch“, schrieb beispielsweise auf Instagram: „Dieses Produkt ist nicht nur verdammt überflüssig und ökologisch verwerflich, sondern auch ein Schritt nach hinten in Sachen Stigmatisierung Menstruierender.“

Investor Ralf Dümmel und die beiden Gründer reagierten zerknirscht. „Mir tut es im Herzen weh, wenn ich all die Nachrichten und Kommentare lese. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, dass ich dem Thema Periode bisher nicht ausreichend Aufmerksamkeit gewidmet habe. Das werde ich ab jetzt ändern“, ließ Dümmel am Mittwoch über seine Sprecherin in Stapelfeld bei Hamburg mitteilen und schrieb es auch bei Instagram. Die „hitzige Diskussion“ habe auch Gutes, meinte Dümmel: So habe die Darstellung der Periode viel Aufmerksamkeit bekommen. „So werden diverse Positionen sichtbar und wir können alle dazulernen, auch ich.“ 

Der Unternehmer Ralf Dümmel
Der Unternehmer Ralf Dümmeldpa/Henning Kaiser

Dümmel sagte: „Periode ist ein politisches Thema. Und ich gebe zu, dass ich dem nicht die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet habe.“ Er habe es „für einen Problemlöser der Menstruierenden unterwegs“, zum Beispiel auf Festivals, gehalten.

Die Gründer teilten mit: „Uns ist klar geworden, dass wir noch viel lernen müssen und einige Blindspots haben.“  Er und sein Mitgeschäftsführer Andre Ritterswürden sowie ihre Familien seien „einem massiven Hate-Speech ausgesetzt“, sagte Gründer Eugen Raimkulow. „Wir wünschen uns, dass die berechtigte Kritik sachlich bleibt.“

Raimkulow weiter: „Wir haben uns nicht ausreichend und richtig mit dem Thema auseinandergesetzt. Das war ein großer Fehler.“ Man nehme das Feedback sehr ernst, überdenke das Produkt und reflektiere die gesamte Entstehungsgeschichte.