Serdar Somuncu kündigt Bühnenrückzug an: Deutschland ist „kunstfeindlich“

Der Künstler Serdar Somuncu will sich nach eigener Aussage von den Bühnen Deutschlands verabschieden. Zuvor gab es nach einer Veranstaltung heftige Kritik gegen ihn.

Künstler Serdar Somuncu steht auf der Bühne. Nun kündigte er seinen Rückzug an. 
Künstler Serdar Somuncu steht auf der Bühne. Nun kündigte er seinen Rückzug an. Fotostand/Andre Havergo/imago

Der Künstler und Kabarettist Serdar Somuncu hat angekündigt, sich aus dem Rampenlicht zurückzuziehen. Die aktuelle Tour wird seine die letzte sein, bevor er der Bühne den Rücken kehren will, wie Somuncu in den sozialen Medien bekannt gab.

Genaue Gründe gibt der 54-Jährige nicht an, warf den Menschen in Deutschland jedoch „Kunstfeindlichkeit“ vor. Zuletzt erntete er gemeinsam mit seinem Podcast-Kollegen Florian Schröder Kritik, nachdem eine Zuschauerin in Berlin beleidigt hatte. 

Auf Facebook erklärte Somuncu am Donnerstagmorgen: „Nach nunmehr 35 Jahren, die ich auf der Bühne stehe, hat diese Entscheidung, die nichts damit zu tun hat dass ich unzufrieden oder enttäuscht bin oder irgendeine Taktik anwende, vor allem persönliche Gründe.“ In dem langen Post spricht er außerdem von „Missgunst, Neid und Illoyalität“. 

Serdar Somuncu: Deutschland ist kunstfeindlich

„Seit geraumer Zeit ist es auch sehr anstrengend. Die letzten Jahre haben sehr viel Geduld erfordert. Als ich angefangen habe auf der Bühne zu stehen, lebten wir Künstler in anderen Zeiten. Die Räume, in denen man sich bewegte waren freier und die Diskussionen, die geführt wurden, beschäftigten sich weniger mit der Peripherie, als mit dem Kern der Arbeit. Es ist mittlerweile fast zur Hauptaufgabe geworden, sich zu rechtfertigen und fehlgeleitete Angriffe abzuwehren.“, führt er aus. 

Weiter beanstandet Somuncu Kunstfeindlichkeit in Deutschland, die in der Vergangenheit zugenommen hätte. Demnächst werden demnach seine letzten Auftritte auf der Bühne folgen. Allerdings will er nach eigener Aussage auch weiter seine Meinung kundtun – beispielsweise in „Podcasts oder Sendungen“. 

Zuschauer von Schröder und Somuncu verlassen Saal

Zuletzt hagelte es Kritik für Somuncu und Schröder. Bei einer Aufzeichnung ihres Podcasts „Schroeder & Somuncu“ von Radio Eins gerieten die beiden im Berliner Theater Tipi am Kanzleramt mit einer Zuschauerin aneinander.

Dabei wurde eine Frau von den beiden Künstlern beleidigt, weil sie offenbar keine Lust hatte, den Männer zuzuhören, wie sie über Diäten fachsimpelten. Sie stand auf und fragte, ob heute noch Kabarett stattfinden würde. Darauf erwiderte Somuncu: „Ich gebe Ihnen zehn Euro, wenn Sie gehen.“ Zudem fügte er hinzu, kein Dienstleister zu sein.

„Manchmal sind 40 Euro für Kabarett, das nicht auf dem Plakat und auch sonst nirgendwo stand, einfach ein Lehrgeld, das man bezahlen muss“, mischte sich Kollege Schröder ein. Als die Frau für einen Moment von der Bildfläche verschwand und nicht aufzufinden war, sagte Somuncu, der in der Zeit Geld besorgte, zu der Situation: „Ist mir scheißegal. Die hatte eh einen Schuss.“

Nach weiteren verbalen Attacken der beiden Künstler drückte Somuncu der Frau Geld in die Hand: „Ich gebe Ihnen 50, damit Sie nie mehr wieder kommen.“ Kurze Zeit später verließ eine weitere Frau den Saal – nach eigener Aussage auch ohne Geld. Daraufhin tobte Schröder: „Schöner Anorak übrigens. Wirklich sehr gut gewählt bei C&A. Meine Fresse.“ Dann legte er nach: „Tut euch zusammen und geht was saufen in Marzahn, tschüss!“