Polen kritisiert Olaf Scholz: Kriegen keine Termine, um über Ukraine zu sprechen
Warschau bemüht sich laut dem polnischen Botschafter in Deutschland um eine Verständigung mit dem Kanzler. Eine schnelle Abstimmung sei jedoch nicht möglich.

Der polnische Botschafter in Deutschland hat einen Mangel an Gesprächsbereitschaft seitens der Bundesregierung bei Fragen rund um die Ukraine kritisiert. Warschau bemühe sich um eine Verständigung mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), aber das sei nicht einfach: „Wir kriegen keine Termine für die kurze, schnelle Abstimmung. Das ist manchmal enttäuschend“, sagte Dariusz Pawlos dem Kölner Stadt-Anzeiger (Donnerstag).
Er verteidigte zudem den Druck auf Deutschland, den Polen bei Waffenlieferungen an die Ukraine - vor allem in der Diskussion rund um Kampfpanzer - ausübte. Die zögerliche Haltung der Bundesregierung sei für Warschau unverständlich gewesen. „Entweder hilft man – oder nicht.“
„Panzer zuzusagen und sie nicht bereitzustellen, wäre doch schizophren“
Pawlos erklärte zudem, sein Land sei willens und in der Lage, die eigenen Zusagen zur Lieferung von Panzern an Kiew einzuhalten. Zuletzt waren Zweifel hinsichtlich des Zustands und der Einsatzfähigkeit der Panzer aus Polen laut geworden. „Berichte gibt es viele. Wir haben Panzer in ausreichender Zahl, und das von uns zugesagte Kontingent ist verfügbar. Panzer zuzusagen und sie dann nicht bereitzustellen, wäre doch schizophren“, sagte Pawlos.
Nach der deutschen Zusage zur Lieferung von Leopard-2-Panzern in die Ukraine hatte deren Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj auch Kampfflugzeuge, „weitreichende Raketen“ und mehr Artillerie für den Abwehrkampf gegen Russland gefordert. Zur Diskussion um die Lieferung von Kampfjets sagte Pawlos: „Polen ist offen für alles, was der Ukraine hilft.“ Man verstehe die Bitte der Ukraine und wäre auch bereit, Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart zu liefern. Dazu brauche es aber einen gemeinsamen politischen Willen der Nato-Partner und eine mutige Entscheidung.
