Polen: Länder, die russisches Gas in Rubel bezahlen, gehören bestraft

Die polnische Klimaministerin rechnet mit „Konsequenzen“ für EU-Länder, die sich weiter gegen härtere Sanktionen stemmen.

Anlagen der Erdgasverdichterstation Mallnow der Gascade Gastransport GmbH.
Anlagen der Erdgasverdichterstation Mallnow der Gascade Gastransport GmbH.dpa/Patrick Pleul

Die polnische Klimaministerin Anna Moskwa hat dafür plädiert, EU-Länder zu bestrafen, die russisches Gas in Rubel bezahlen. Dem Privatsender Polsat News sagte Moskwa: „Was heute fehlt, sind vollständige Gassanktionen, die das Problem mit Gazprom, das Problem mit den folgenden Sanktionen zu 100 Prozent lösen würden. Wir erwarten diese Sanktionen.“

Österreich, Deutschland und Ungarn würden sich härteren Sanktionen widersetzen. Dabei seien sie die wichtigsten EU-Mitgliedstaaten. Ihr Land rechne mit „Konsequenzen“ für diese Länder „und dass sie daraufhin aufhören werden, in Rubel zu zahlen“. Welche Konsequenzen das sein sollen, blieb unklar.

Deutschland ist größter Importeur von russischer Energie weltweit

Hintergrund ist der Gas-Lieferstopp Russlands an Polen und Bulgarien, weil diese Länder sich weigerten, in Rubel zu zahlen. Tatsächlich sind nach wie vor viele EU-Länder stark abhängig von russischer Energie. So geht aus einem Bericht der Forschungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) hervor, dass Deutschland seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mit 9,1 Milliarden Euro der mit Abstand weltweit größte Abnehmer von Gas, Kohle und Öl aus Russland ist.

Auf dem zweiten und dritten Platz der größten Importeure von russischer Energie liegen Italien mit 6,9 Milliarden Euro und China mit Einkäufen im Wert von 6,7 Milliarden Euro. Und: Fast drei Viertel der russischen Erdgasexporte gingen 2021 laut dem amerikanischen Amt für Energiestatistik EIA an europäische Länder.